Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: WDR3

Mediendiät

Nur mal ein Beispiel

mit Update 4.11.

Ich bekenne mich als Medienjunkie. Nachrichten, öffentliche Diskurse und Propaganda sind allesamt zentral für die Frage, wer die Macht hat, oder besser: wer sie mit wem teilen muss. Darum war ich schon als Kind daran interessiert, wie das zustande kommt. Schnell kapierte ich: wer sich auf ein einzelnes Medium verlässt, ist verlassen. Auch, wenn es durchaus in einem einzelnen Medium eine Breite verschiedener Meinungen geben kann. Als Jugendlicher kannte ich schnell den Unterschied zwischen ARD und ZDF (“CDF”, 70er/80er). Das hat sich nivelliert, im Guten wie im Schlechten. Weiterlesen

In Kürze: 20. Todestag

Das Kritische Tagebuch (WDR3) starb vor fast 20 Jahren grausam und erwartet

Mehr Symbolik geht kaum. Mit dem Ende dieses Jahres jährt sich zum 20. Mal das Ableben des Kritischen Tagebuchs, und damit ein Kernstück der damals noch existierenden Wortprogramme auf WDR3. Es war die – bis heute noch nicht zu Ende gegangene – Zeit der “Formatierung” von Radiowellen. Die bedeutete: alles ist verboten, was “den Zuhörer” zum ab- oder umschalten veranlassen könnte. Es darf nichts mehr geben, was ihn stört. Oder zum kritischen Denken anregt. Weiterlesen

Begriffswelten

Das DLF-Medienmagazin @mediasres pflegt freitags die Diskussion mit einer*einem ausgewählten Hörer*in zu einem ausgewählten Medienthema. Dazu hatte es einen baden-württembergischen Hörer geladen, der aus der CDU ausgetreten und der AfD beigetreten ist. Der war aber gar nicht der, der meinen Blutdruck erhöhte. Weiterlesen

Rundfunk-Reste

Manche meinen, Radio stürbe noch schneller als lineares TV. Die Zukunft seien Podcasts. Ich bin Ü60, also ein fauler Sack. Radio hat mich sozialisiert, insbesondere was das Politische betrifft, selbstverständlich auch die Musik. Mein Erzieher war der WDR, bei dem bin ich aber ausgezogen, wie es heute üblich ist, in fortgeschrittenem Alter. Irgendwann wollen die ja sogar das ganze UKW abschalten. Ich höre immer noch Radio, mit einem Sony-Receiver, den ich Anfang der 80er Jahre für viel Geld auf Rat meines technikaffinen jüngeren Bruders bei Radio Pawlak in Essen erworben habe. Japanische Wertarbeit – das Ding läuft immer noch tadellos. Wenn die UKW plattmachen, bin ich wahrscheinlich raus. Weiterlesen

Ein Geschenk für die ARD

Vor vielen Jahren (2012) verspielte der WDR eine historische, vielleicht die letzte Chance. Angesichts einer drohenden Reform der Radiowelle WDR3 formierten sich die “Radioretter”, die ihr Programm gegen die geplante Reform verteidigen wollten. Wo gibt es noch so ein Konsument*inn*en-Engagement? – Ein Geschenk für Branding-Expert*inn*en und Marketingmacher*innen. Ja, die meisten Radioretter*inn*en waren reiferen Alters, Bildungsbürger*innen, die aber in grosser Zahl, für eine Welle aus Klassikmusik und anspruchsvollen Wortprogrammen keine Überraschung. Den WDR interessierte das nicht. Die Wortprogramme sind fast komplett weg, viele Hörer*innen auch (auch ich).
Diese Erinnerung drängt sich mir auf, weil die ARD, deren Teil der WDR ist, jetzt ein noch grösseres Geschenk angeboten bekommt. Weiterlesen

Sadismus des DLF

Mit Grausen las ich gestern Abend die Programmankündigung des Deutschlandfunks, ein Live-Gespräch mit Manni Breuckmann unmittelbar auf eins mit dem rechtsradikalen Jörg Meuthen folgen zu lassen. Meinen Körper hat das immerhin optimal programmiert. Zwar wurde ich rechtzeitig wach, dämmerte aber unmittelbar nach den Sportnachrichten kurz vor 8 wieder weg, und wurde erst viel später wieder wach. Mit herzlichem Dank an die DB. Manni habe ich dann Stunden später im Podcast zum Espresso genossen (Audio 10 Min.). Sollten Sie auch tun (auch und gerade BVBler*innen!). Weiterlesen

Die Willys der SPD

Mit Willy Brandt, Walter Scheel und ca. 5.000 Jusos habe ich Ende April 1972 auf dem Venusberg, in Willys Garten gegenüber der Jugendherberge ein Freibier getrunken, auf seinen Sieg gegen das Misstrauensvorum der CDU/CSU-Fraktion. Ein halbes Jahr später folgte der höchste Wahlsieg, den die SPD jemals in ihrer Parteigeschichte errungen hat. Ich bin zwar nicht SPD-Mitglied geworden, und beglückwünsche mich noch heute dafür, aber es war eine Schlüsselphase meiner politischen Sozialisation.
Absolut unbekannt war mir dagegen – bis gestern – Willys Genosse und Vornamensvetter Willy Kressmann. Weiterlesen

Unsicherheitsbehörden keine Ruhe lassen

Erschossener mutmaßlicher Attentäter Amri war NRW-„Nachrichtenermittler“
Nicht alles läuft derzeit schlecht. Weil es für die Geheimdienste besonders schlecht läuft. Sie kommen vor lauter Aktenbereinigung und eigener-Leute-aus-dem-Veerkehr-ziehen kaum noch zu ihrer traditionellen Arbeit an Verschwörungen, politischen Morden, Attentaten etc. Selbst im NRW-Landesinneninisterium muss es drunter und rüber gehen, dass der bedauernswerte aus Brüssel remigrierte Traditions-CDU-Rechte Herbert Reul gar nicht mehr weiss, um welche Bereinigung und Niedriger-Hängung er sich zuerst kümmern soll.
Thomas Moser/telepolis hat ihm mal eine kleine Liste gemacht an Entdeckungen, Weiterlesen

Aussterbende Journalismus-Typen

Andreas Rossmann und Horst Tomayer
Vieles wird heute besser als früher. Journalismus scheint nicht dazu zu gehören. Letzte Woche prophezeite Lutz Hachmeister im DLF (in seinem Schlusswort am Ende dieser Sendung), er werde als “Journalismus der Reichen und ihrer Stiftungen” überleben. Ein grosser Unterschied zum auf Papier gedruckten Journalismus der Vergangenheit wäre das nicht. Was aber tatsächlich auszusterben scheint sind Journalist*inn*en, die sich ein Berufsleben lang mit einem Thema oder einer Sache verbinden.
Zum Beispiel Andreas Rossmann/FAZ, der Ruheständler. In der FAZ lieferte er eine kenntnisreiche Buchbesprechung zum Nachkriegsstädtebau im Ruhrgebiet ab. Weiterlesen

Viel Ärger beim Deutschlandfunk Berlin

Gestern versuchte ich in meiner DLF-Stammsendung @mediasres das Interview mit dem Hörfunkdirektor des Senders Weber zu hören. Es gelang mir leider nicht. Der Mann hat zum einen keine gute Mikrofonstimme (oder war in keiner Sprechschule); entscheidender war, dass sich während des Gespräches Hubschrauber und Hobbyflugzeuge des bei uns in Beuel verhassten Flugplatzes Hangelar – besonders übel: sogar eine Hubschrauber-“Schule” wurde angesiedelt, damit nicht zu viele Lärmpausen enstehen – am Himmel über Schwarzrheindorf die Tiefflug-Klinke in die Hand gaben.
So musste ich heute der taz den Bericht von Anne Fromm entnehmen, dass die Welle Deutschlandfunk-Kultur (Standort Berlin) weiter zu Tode programmreformiert werden soll. Weiterlesen

Laubbläser in Marl – eine Assoziationskette

Gestern war ein schöner Abend für Fans von Borussia Mönchengladbach. Unser Mannschaftskapitän Lars Stindl schoss, wie es sich dramaturgisch gehört, nur 7 Minuten nach seiner Einwechslung in der letzten Sekunde der Nachspielzeit das 2:2, nach einer Özil-Götze-Stindl-Kombination mit exzellenter künstlerischer B-Note. Stindl lieferte einen weiteren durchschlagkräftigen Beleg für seine Bewegungsintelligenz und Teamfähigkeit. Er ist zu einem wirklich grossen Spieler gereift und dürfte, Verletzungsfreiheit und das Stattfinden des Turniers vorausgesetzt, bei der WM in Moskau sicher dabei sein. Danach wird sich dann eine Käuferschlange vor dem Büro von Max Eberl bilden.
Nach dem Spiel begrüßte der ARD-Sportschauclub (“Wir sind ja hier unter uns”) Borussias Vorstandsmitglied und einstigen Wundertrainer Hans Meyer (75). Er musste keine aktuellen Geschäftsgeheimnisse ausplaudern, weil sich seine Befragung auf sein epochales Wirken in Jena/DDR konzentrierte.
Was hat das mit der Überschrift zu tun? Weiterlesen

ARD&ZDF: Seehofers ahnungslos ins Wasser geworfener Stein

Steine ins Wasser werfen, das kann er der Horst. Welche Wellen die erzeugen, interessiert ihn weniger. Es geht ihm ja nicht um die Sache, sondern er instrumentalisiert sie nur für den öffentlichen Effekt.

Dass es Bedarf nach tiefgreifenden inhaltlichen und strukturellen Umbauten des öffentlich-rechtlichen Mediensektors gibt, ist auch in Fachkreisen unumstritten. Die können aber strukturell nicht von ihm selbst ausgehen – im Gegenteil. Überlässt man ihn sich selbst, wird er seine eigene Implosion herbeiführen.
Der Sektor ist eine deutsche Besonderheit. Er hat historische Verdienste, die noch heute spürbar sind – demokratisch wertvolle Nischen hat er behalten, auch sozialpolitisch ist nicht gering zu schätzen, dass Deutschland vermutlich die größte nationale Free-TV-Landschaft hat.

Alle TV-Sender laufen aber mittlerweile gesellschaftlich und technologisch hoffnungslos hinter der Musik her, Weiterlesen

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