Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Drogenabhängige

Verkehrswende-Hindernis

Nein, es ist zwar auch, aber nicht nur der Nichtstuer Wissing

Hinter der FAZ-Paywall steht eine Geschichte von Sarah Obertreis, deren über drei Monate betriebenen Recherchen diese Nachrichtenmeldung wert sind. 500.000 Fahrraddiebstähle 2022. Allein in Berlin sei von 29 Fällen nur einer aufgeklärt worden. Die – gemeldete – Schadenssumme betrage über 140 Mio. €. Ohne Dunkelziffer – nur die Hälfte aller Fälle wird angezeigt, denn die Aufklärungsquote ist Volkswissen. „Wenn ich einen Fahrraddiebstahl anzeige, passiert ja sowieso nichts.“ Weiterlesen

San Franciscos Niedergang

Warum ich ausgerechnet hier an einen Witz aus DDR-Zeiten denken musste – Unser Autor hat sich San Francisco einmal genauer angesehen und festgestellt: Die lange Wartezeit bei der Passbehörde ist hier das kleinere Übel.

Der bekannte Song „Are you going to San Francisco“ von John Phillips von The Mamas & The Papas aus den Sechzigern, bekannt in der Version von Scott McKenzie, besagt, dass man unbedingt Blumen im Haar haben sollte, wenn man nach San Francisco kommt, wo man einige „sanfte Menschen“ treffen würde. Wir hatten keine Blumen im Haar und die einzigen, die wir zu den frühen Stunden in den Straßen Downtown San Francisco antrafen, waren gebrochene Menschen, Drogenabhängige und Obdachlose, und das in großer Stückzahl. Überall roch es nach Urin, Kot und Erbrochenem. Weiterlesen

Kein Holzspielzeug in Nigeria

Heute spielt – ein letztes Mal – die sog. “Die Linke” eine Rolle in den Nachrichten. Das Bild von zwei Zügen, “die aufeinander zufahren” liegt nahe. Nehmen Sie beispielhaft die – vergleichsweise niveauvollen – Kommentare der Kollegen Beucker/taz und Stork/overton. Keiner von beiden hat die Absicht, nur einen der “Züge” aufzuhalten. Ist auch nicht nötig. Denn in meiner – ganz persönlichen – Kopfprojektion handelt es sich um diese Holzspielzeug-Bahn, mit der einst grüne Eltern ihre Kleinkinder quälten. Weiterlesen

Im Wartesaal

Mexiko: Cubanische Migrant*innen hauchen der verrufenen Ciudad Juárez neues Leben ein

Odalys hat sich an das Leben in Ciudad Juárez gewöhnt, an die staubigen Straßen und die von Fabrikarbeit müden Gesichter. Und an ihren neuen ständigen Begleiter, die Angst. Die Grenzmetropole gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt. „Mein Gott, was fürchte ich mich hier“, ruft die 31-Jährige und schlägt sich die Hände auf die dunklen Wangen voller Sommersprossen. Furchtlos, das seien sie keinesfalls, die unbedarften Cubaner*innen, die die heruntergekommenen Straßenzüge besiedeln. „Wir sind erst nach Guadalupe im Juáreztal gezogen“, erzählt sie mit heller singender Stimme. „So billig wurden dort ganze Häuser angeboten.“ Was sie nicht wussten: Dass hier vor Jahren Flugblätter von Kartellangehörigen verteilt wurden, um die Bewohner*innen zu vertreiben. Weiterlesen

Bundesliga wird verkauft

Nicht, dass ich meine, dass es in der Postpandemie noch viele interessiert. Die Ultras unter den Fans sicherlich, nach denen sich das Business noch eines Tages zurücksehnen wird. Aber der Fall steht als Zeichen für den Fortgang unserer Ökonomie und Gesellschaft. Darum mache ich hier kurz auf ihn aufmerksam. Daniel Theweleit, der Sohn des “Männerphantasien”-Theweleit, und langjährig geachteter kritischer Sportjournalist, berichtet in der Taz (auch in der FAZ, aber da ist es meistens eingemauert): Deutsche Fußball Liga auf Kapitalsuche: Der revolutionäre Plan der DFL – Die Deutsche Fußball-Liga plant Medienrechte zu veräußern, um an mehr Geld zu kommen. Zeit für eine ausgeruhte Debatte ist nicht vorgesehen.” Weiterlesen

Zeitenwende?

Das Ende der Entspannungspolitik?

Wladimir Putin hat eine nie geahnte zivilisatorische Verletzung der Nachkriegsordnung internationaler Beziehungen in Europa begangen. Der Bruch der Prinzipien der KSZE-Schlussakte von Helsinki 1975, mit der die UdSSR und der Westen überein kamen, dass es in Europa niemals mehr eine Änderung von Grenzen mit Gewalt geben solle,  gilt anscheinend für den nationalistischen Diktator Putin nicht. Er hat damit jede Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit und jedes Vertrauen in die russische Vertragstreue zerstört. Er hat Emmanuel Macron und Olaf Scholz offen ins Gesicht gelogen, als er einen Rückzug der Manövertruppen ankündigte. Die Sanktionen der EU als Reaktion auf den Überfall auf die Ukraine sind deshalb konsequent.

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Nach Folter Quadir? (“Folter III”)

Fahmi Quadir ist schon länger verhaltensauffällig. Untypisch für ihre Branche betreibt sie eine recht aktive, fast schon aggressive Medienarbeit. Von Verschwiegenheit keine Spur. Scheinbar. Denn die Agenda, die sie betreibt, gibt sich ein allzu märchenhaftes Antlitz. Die schöne gute Fee im Kampf gegen das Böse. Und alte weisse Journalistenmänner schmilzen dahin.
Die Spuren, die Frau Quadir mit Michael Maier/Berliner Zeitung im Wirecard-Skandal (und heute im Parlamentarischen Wirecard-Untersuchungsausschuss) auslegt, sehen gut aus. Weiterlesen

Ende der Imperien

Niedergehende Imperien sind besonders gefährlich. Sie schlagen brutal um sich, mit abnehmender Rücksicht auf Verluste. Die USA sind so ein Fall, und das britische Empire erst recht. Letzteres wirkt auf mich dabei geringfügig sympathischer, wegen seines weit besser ausgeprägten Stilbewusstseins, und der weit grösseren Fähigkeit zur Selbstironie. ARTE bietet zwei Perlen, die parallel oder direkt hintereinander genossen werde sollten, um das zu verstehen.

Ich lobte hier schon aus meiner Erinnerung die britische Originalversion von House Of Cards. Wenn ich berücksichtige, dass die Reihe schon 1990 produziert wurde, komme ich nicht umhin ihre grosse prophetische Kraft zu würdigen. Weiterlesen

Geht GA-Besitzer über Leichen?

Der mutmassliche Selbstmord-Tod eines “Top-Models” hat eine unschöne Verbindung in die kleine Bonner Medienwelt
Wenn Sie beim Bonner General-Anzeiger arbeiten, stehen Sie unter Stress und Zeitdruck. Wenn Sie wissen wollen, worauf das hier hinausläuft, suchmaschinen Sie nach Rainer Beaujean. Ich hole hier nämlich weit aus. Mir hat das Thema heute nacht den Schlaf geraubt – ich habe vor dem Einschlafen darüber gegrübelt, und nach dem Wachwerden erneut.
Der meistgelesene Onlinetext der FAZ ist heute kein Unternehmensführerporträt und keine Börsenmeldung, sondern einer, der unprominent hinten im “Gesellschaft”-Ressort abgelagert ist: es geht um den Tod von Katarzyna Lenhardt. Weiterlesen

(Medien-)Genusshinweise

Zunächst für die Grundlage Ihrer philosophischen Bildung: aus seinem Bildungsprogramm wiederholte der NDR eine alte und eine junge Folge von “Neues aus Büttenwarder”. Zwar mag “Der Bär steppt” ein Klassiker sein, aber mich als von Trüffeln Drogenabhängiger spricht “Trüffel” (ohne Jan Fedder, mit Axel Milberg) mehr an. Wie gut, dass ich gerade heute ein grosszügiges baugleiches Gericht im l’Olivo genossen hatte und mich mit vollem Bauch weiterbilden durfte. Der NDR hält die wiederholten Folgen ein Jahr in seiner Mediathek verfügbar.
Weniger kulinarisch, dafür aber handwerklich solide Krimiunterhaltung lieferte letzte Nacht Weiterlesen

Mordbrenner im Nadelstreifen ?

Ich mache seit achtundvierzig Jahren Politik und schreibe. Ich habe als Jungdemokrat mit der sowjetischen Komsomol und der FDJ der DDR gestritten, mich mit der NPD-Jugend in den Siebzigern gewaltlos auseinandergesetzt, Antifaschismus- und Antirassismuskampagnen durchgeführt. Bei den Grünen NRW “Farbe bekennen – Rassismus ächten!” 1993 – Ich war (und bin) sprachlos angesichts dessen, was in diesem meinem Land derzeit passiert. Morddrohungen gegen Cem Özdemir und die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, nachdem der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübke von Neonazis ermordet und beinahe eine Synagoge in Halle Schauplatz eines Massenmords an Juden wurde. Ich selbst stehe auf einer “Liste” der Reichsbürger, Weiterlesen

Deborah Ann Harry und die Wegmoderierer

Jenni Zylka gehörte zum Mitarbeiter*innen*stamm meines Katechismus, des “Häuptling eigener Herd”. Wer dort mit Vincent Klink und Wiglaf Droste gut ausgekommen ist, kann nicht verkehrt sein. Zylka war in Hamburg bei einer Präsentation von Deborah Ann Harry, älteren Herrschaften als ehemalige Sängerin einer Band namens “Blondie” bekannt. Mrs. Harry hat das reife Damenalter von 74 erreicht, und vermutlich mehr erlebt, als die meisten von uns. Sie hätte der Öffentlichkeit einiges zu sagen, von einem coolen feministischen Standpunkt aus. Es könnte um andere Dinge gehen, als wie dieser oder jener Männerschwanz ausgesehen hat. Frau Zylka zufolge hats der Moderator grandios vergeigt. Was für ein Debakel. Weiterlesen

Tijuana damals und heute

von Eduard Fritsch
Rummelplatz für US-Tourist*innen und Wartesaal für Migrant*innen

Willkommen in Tijuana
Tequila, Sex und Marihuana
Willkommen in Tijuana
Mit dem Schleuser gibt es keine Grenze
(Manu Chao)

In Reiseführern wird Tijuana oft als gefährliche und sündhafte Stadt dargestellt, die es gleichwohl zu besuchen lohnt. Zum Beispiel: „Es ist eine Stadt mit einem schlechten Ruf. Sicherlich gibt es viele Bars und Bordelle, Apotheken, in denen man rezeptfrei alles bekommen kann, Striptease-Lokale und betrunkene Tourist*innen…Trotzdem empfiehlt sich ein Bummel über die Avenida Revolución, wo man die faszinierende Mischung der Kulturen bestaunen kann…“ (Lonely Planet, 2007). Weiterlesen

Goalgetter Ginter – danke BVB!

Bei meiner Borussia in Mönchengladbach überwiegt derzeit unter den Fans nicht die Zufriedenheit. Wir ärgern uns über die Teilnahme an einem Schneckenrennen um die Plätze 2 ff., und was alles möglich gewesen wäre. Gut, in der Geldtabelle belegen wir nur einen oberen Mittelfeldplatz, zu verdanken einem seriösen Management und seriöser Vereinsführung. Der Marktwert unserer Mannschaft wird auf 172 Mio. taxiert; zum Vergleich: die des BVB z.B auf 424 Mio. Bei den Spielergehältern zählt Gladbach im Jahr unter 40, der BVB über 90 Mio. im Jahr. Dennoch liegen wir heute einen Punkt vor dem BVB.

Die Beziehung zwischen unseren rivalisierenden aber nicht verfeindeten Vereinen ist lang. Frank Mill wird mit uns beiden verbunden. Heiko Herrlich, der seine charakterlichen Mängel, die er bei seinem Wechsel von Mönchengladbach nach Dortmund offenbARTE, kürzlich noch mal bestätigte. Doch die jüngere Vergangenheit gestaltete sich für uns im Schatten des BVB erfreulich. Weiterlesen

Der rechtspolitische Amoklauf der SPD

Die SPD markiert wieder mal in Rechtstaatsfragen den dicken Max und dies mitten im Wahlkampf. Wer gestern Fraktionschef Thomas Oppermann (SPD) in der Pressekonferenz gesehen hat, konnte kaum glauben, dass sich hier ein Sozialdemokrat äußerte. Als wolle er sich gleichzeitig als Enkel von Friedrich Zimmermann (CSU) und Urenkel von Gustav Noske (SPD) profilieren, der 1919 auf streikende Arbeiter schießen ließ, wetterte er, mit diesen neuen Gesetzen wolle man “möglichst viele Täter hinter Schloss und Riegel bringen” und “mit der ganzen Härte des Rechtsstaats” durchgreifen. Jawoll! Innenminister De Maizière (CDU) konstatierte mit (feixender) Genugtuung, beim gemeinsamen Beschluß handle es sich um eine Verwirklichung einer alten Forderung der Union. Nach drei Wellen von sogenannten “Antiterrorgesetzen” innerhalb eines Jahres hat das Bundeskabinett beschlossen, Einbruchdiebstahl vom Vergehens- zum Verbrechenstatbestand hochzustufen. Das bedeutet, die Mindeststrafe von drei Monaten auf ein Jahr zu erhöhen, die Höchststrafe von fünf auf zehn Jahre. Damit nähert sich der Strafrahmen des Einbruchsdiebstahls dem Totschlag an – ein kriminologischer Irrsinn. Eine zweifelhafte Wahlkampfshow, an der die AfD und andere Anhänger primitiver Antworten auf komplizierte Fragen ihre Freude haben müssen.

Die Aufklärungsquote liegt derzeit bei siebzehn Prozent. Seit Jahren steigt die Tathäufigkeit an, ohne dass sich mit den Ursachen auch nur im mindesten auseinandergesetzt wird. Weiterlesen

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