Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Fritz Pleitgen (Seite 2 von 2)

Das Eliten-Problem – Medien sind Teil davon

Michael Hartmann ist Elitenforscher. Angenehm an ihm ist, finde ich, dass er nicht demagogisch vereinfacht, aber inhaltlich radikal ist. Individuen sind für nichts ein Beweis, höchstens ein Indiz, und selbst das oft nicht. Strukturen sind wichtig, sozioökonomische Mechanismen, sowie die Unterscheidung von berühmten Ausnahmen und Hauptströmungen. Nach meinem Eindruck arbeitet Hartmann wissenschaftlich sauber und korrekt, kann aber ebenso mehrere verständliche Sätze stotterfrei hintereinander sprechen, auch vor Live-TV-Kameras. So einer ist ein wertvoller Mitstreiter.
Schockierend für mich in diesem nachdenkseiten-Interview mit Marcus Klöckner sind seine Angaben zu den Journalist*inn*enschulen. Weiterlesen

Kaderprobleme der Borussias – WM-fieberfrei

Zuerst das Wichtige.
Nach der schlechten Rückrunde hat Max Eberl bei Borussia Mönchengladbach einiges zu tun. Wie schön, dass er dafür Ruhe hat, im Schatten des Windes, ja der Stürme, um andere Ereignisse. Nur Bonner Medien, die GA-Besitzerin Rheinische Post und der Express könnten dabei stören. Aber die hat er sich in Mönchengladbach gut erzogen: ab und zu ein Leckerli, und ansonsten Ruhe halten.
Eberl ist schon einige Probleme losgeworden – wie anders beim BVB in Dortmund, vor allem mit viel mehr Nullen. Weiterlesen

Qualitätsjournalismus: Wolf bei Putin

Es ist bedauerlich, dass das heute schon hervorhebenswert ist. Die Alten erinnern sich noch an Fritz Pleitgen oder Gerd Ruge, Journalisten, die heute beim WDR kein Volontariat mehr bekommen würden, eine These von Pleitgen selbst. Sind wir von deren Journalismus verwöhnt? Warum haben sie heute kaum noch würdige Nachfolger*innen? Ist es für deutsche Sender nicht wenigstens ein bisschen peinlich, dass es uns heute wieder ein Österreicher vormachen muss?
Armin Wolf vom ORF, von der österreichischen Rechtsregierung bereits umfassend angefeindet, Weiterlesen

Tatort / George Best – wäre heute alles nicht mehr möglich?

Gestern war wieder Münster-Tatort, wieder mit Rekordquote, was angesichts sommerlichen Wetters draussen durchaus noch eine Nachricht ist. Diese Prahl/Liefers/Urspruch-Nummer ist für die ARD und den WDR zu einer idiotensicheren Pointe geworden – egal wie gut oder schlecht, funktionieren tuts immer. Wir Zuchauer*innen lieben solche Rituale, unser Wohlbefinden braucht sie. Seit letztem Jahr soll sich die ARD selbst verordnet haben, pro Jahr hächstens noch zwei “Experimental-Tatorte” zu senden (die unzähligen Wiederholungen nicht mitgezählt). Preisfrage: wäre der “Münster-Tatort” dann jemals entstanden? Das Schlüsselproblem vieler Tatorte ist eher, dass sie den Daily-Soaps immer ähnlicher werden, Weiterlesen

WM, Russland und die Diskurs-Kirmes

Gerne hätte ich Unrecht behalten: die heraufziehende Fußball-WM verschärft das innernationale politische Konfliktgeschehen. Russland kann sich der ganzen Welt präsentieren, eine historische Chance wie ein Elfmeter: wer vor seiner Ausführung zu viel nachdenkt, kann ihn fulminant vergeben. Die Gegner*innen versuchen vorher alles, um den/die Ausführende*n optimal zu verunsichern. Das ist die Schilderung einer Fußballsituation – die politische Wirklichkeit ist um einiges komplexer. Weiterlesen

WM, Stars und die grosse Politik

Es ist mir immer noch merkwürdig und blümerant, wie beredt die deutsche Medienwelt zu ihrer eigenen Verstrickung in das Agieren der Herren Özil, Gündogan und Erdogan schweigt. Zweite und dritte Reihen der Berliner Politik veranstalten sogar Lärm über die türkische Herkunft der Herren, reflektieren aber in dummer und verdummender Weise Null den globalen Charakter dieses Business und die führende Rolle, die Deutschland dabei spielt. Weiterlesen

Elend der TV-Talkshows wäre zu beheben

Vor einigen Tagen liess Roland Appel hier seiner Empörung über eine Maischberger-Produktion für die ARD freien Lauf. Zur Beurteilung des Missstandes und beim Nachdenken über Abhilfe müssen Sie wissen: die Gastgeber*innen solcher Produktionen sind keine (gutbezahlten) Angestellten ihres Senders, sondern (noch viel besser bezahlte) Geschäftspartner*innen. Sie betreiben eigene Produktionsunternehmen, machen alles selbst, auch die Technik, und lassen sich das pauschal als Gesamtpaket für soundsoviele Jahre von unseren Gebühren teuer bezahlen. So ein Produktionsvertrag ist kompliziert und umfangreich, unterliegt mannigfaltigen “Geschäftsgeheimnissen” und ist für Sie und mich auf keinen Fall öffentlich einsehbar. Weiterlesen

Abstieg des WDR / Sex im Kapitalismus

Tom Buhrow wurde früher als nötig in seinem Amt als Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) verlängert. Sein Rundfunkrat hat sich mit ihm verbunkert. Kritischer, als es mir bisher gelungen ist, hat Dieter Anschlag ihn in der Medienkorrespondenz gewürdigt. Ich habe keine Stelle gefunden, an der ich ihm widersprechen wollte.

Marcus Klöckner hat sich eines wichtigen Korrespondenten des WDR, Udo Lilischkies, Studioleiter in Moskau, kritisch angenommen.

Sex kommt gleich. Einfach weiterlesen. Weiterlesen

Schublade auf – “Putinversteher” rein – Schublade zu?

Werden jetzt die Schotten dichtgemacht? Weil AfD-Anhänger*innen – angeblich – prozentual am zahlreichsten für “Annäherung an Russland” sind, gefolgt von Anhänger*inne*n der sich anspuchsvoll “Die Linke” nennenden Partei? Und am andern Ende der Parteienskala in dieser Frage: die Grünen? Doch Vorsicht, Strateg*inn*en in Berlin und Hamburg: der selben Umfrage zufolge, ist die Anhänger*innen*schaft der Grünen fast genau halbe-halbe gespalten. Wollt ihr auf solchen Daten aussenpolitische Strategien bauen?
Wie valide diese Zahlen sind? Das Umfrageinstitut Civey hat sich auf Online-Umfragen spezialisiert. Medien nehmen die gerne, weils so schnell geht und billig ist. Schnell = gut? Nicht bei allen werden die für repräsentativ gehalten.

Bannas, ein Grosser

Ein Grosser des Politikjournalismus, Günter Bannas, wechselt gerade in den Ruhestand, und wird hoffentlich noch lange weiterschreiben. Im Medium-Magazin hat er einen knappen journalistischen Abschiedsbrief hinterlassen, Weiterlesen

SPD / Amri / Pleitgen zu Russland-Beziehungen

Als hätten sie meinen jüngsten Text gelesen, haben sich ein Dutzend junge SPD-MdBs an die Arbeit gemacht. In Wirklichkeit war es umgekehrt. Der Spiegel berichtete am Wochenende darüber, und sein Online-Ableger hat sogar ausnahmsweise mal zur Originalquelle seiner – nicht selten dubiosen – Recherchen verlinkt. Im Sinne von „mehr Offenheit und Sichtbarkeit“ wäre es aus (Seh-)Behindertensicht, schön, wenn sie es mal mit schwarzer statt hellgrauer Schrift versuchen. Mit einer der Autorinnen, aus Westfalen also einer ganz anderen Kultur kommend, habe ich nach meiner Erinnerung mal in Düsseldorf eine sehr wohlschmeckende gemeinsame Mahlzeit eingenommen.

Der Fall Amri geht weiter. Nicht nur “VP 01” bleibt dubios, eine weitere VP ist vorsorglich und hastig nach Tunesien ausgewiesen worden, damit sie nicht übermässig befragt werden konnte. Weiterlesen

Medienbashing = Whiteout

Albert Schäffer verdanke ich die Lektion vom “Whiteout”: wenn mann am Horizont die Grenze zwischen Himmel und Erde nicht mehr erkennen kann. Davon ist die deutsche politische Klasse offensichtlich sehr geplagt. Es ist richtig, dass sie von “den Medien” dabei keine Hilfe bekommen. Doch die umschwirren sie nur, wie Satelliten oder der Mond. Sie für die grassierende eigene Orientierungslosigkeit und Diskursunfähigkeit verantwortlich zu machen, ist abgrundtief billig, nur doof.

Lustig: die Kritik konzentriert sich auf die “öffentlich-rechtlichen Medien”. Warum? Weil von den Anderen sowieso nichts mehr erwartet wird. Das Privat-TV betreibt keine Informationsprogramme mehr, sondern nur noch “Unterschichtenfernsehen” (Harald Schmidt). Die Mittel- und Oberschichten unter 50 Jahren verzichten bereits ganz auf TV-Konsum. Die privaten Printmedien wiederum, davon gehen unausgesprochen bereits auch alle aus, machen klar ausgerichtete Gesellschafts- und Parteipolitik, und zwar im Zweifel immer für “die da oben”. Wenn das allgemein als gegeben vorausgesetzt wird, gibt es da nichts mehr zu kritisieren. Bleiben übrig die Medien, die uns gehören.

Die werden jedoch leider nicht von uns kontrolliert, Weiterlesen

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