Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Apple (Seite 2 von 2)

Liebe wird verboten

von Michael Kleff
Die schöne neue Welt, die vor uns liegt,
So schön, dass man davon kalte Füße kriegt,
Wird morgen Wirklichkeit, wenn wir nichts dagegen tun.
Die Pillen gibt es längst, die man nur schlucken muss,
Fürs Glücksgefühl und gegen Überdruss.
Wir werden schon verplant und schauen auch noch ruhig zu.

Die neue Welt wird Wirklichkeit.
Die Pläne liegen längst griffbereit.
Bis morgen ist es nicht mehr weit.
Die schöne neue Welt beginnt schon heut.

Das „heute“ in diesem Liedtext war vor vierzig Jahren. Gesungen wurde es 1980 von … – ja, von wem? Weiterlesen

Krankheit, Tod, die Leistungsgesellschaft

… oder ein lebenswertes Leben?
von Katika Kühnreich

In einer Zeit, in der die meisten von uns durch die Ereignisse und die Berichterstattung der Corona-Epidemie entwurzelt und durch immer neue Nachrichten ständig hin und her geweht werden, wie ein Blättersturm im Herbst, fehlen oft die Zeiträume, in denen überlegt werden kann.

Denn was der Sturm gerade freilegt, sind die ideologischen Knochen unserer Gesellschaft und derjenigen, die Politik und Wirtschaft bestimmen. Aber der Sturm bietet auch die Möglichkeit, Fragen nach einer anderen Gesellschaft aufzuwerfen. Weiterlesen

Mein erster Porno

Blamabel unprofessionelle Erpresser nennen sich “Anonyme Hacker”
Es war im Katastrophenwinter 1978. An den grauen Tagen vor dem Schnee waren wir mit einer mittelgrossen Gruppe in Norddeich, einem Ortsteil der damaligen Kreisstadt Norden (heute alles zusammengefasst im Landkreis Krummhörn) gelandet. Die Tage waren grau. Ausser Fischessen und Stiefeltrinken blieb noch ein Kino in der Metropole Norden. Weiterlesen

Mahgreb und Nahost – jenseits von Terror und Krieg?

Nein, Außenpolitik sollte nicht nach moralischen Gesichtspunkten geführt werden. Da hat Jean-Claude Juncker recht, wenn er sagt, wenn wir nur noch mit lupenreinen Demokraten reden wollten, würde es sehr schnell einsam um die EU – und sogar intern mit Ungarn und Italien. Das mag sein – der Ägyptische Militärherrscher Al-Sisi hat sich gegenüber dem Westen auf der Nahost-Konferenz der EU verboten, dass man seine Auffassung von Menschenrechten beurteilen werde. Peinlich, mit wem man da zusammensaß. Dabei wird immer klarer, wie moderne IT-Techniken die Menschen- und Bürgerrechte unter den Bedingungen der arabischen Despoten zerstören. Weiterlesen

Warum ich kein Apple-Kunde mehr bin

Unbemerkt von uns Normalos in den Feiertagen brachen mal wieder die IT-Aktien an den Börsen dieser Welt zusammen. Kann uns Nichtaktionär*inn*en egal sein. Leider ist es nur so, dass die von diesen einknickenden Giganten befeuerten Geschäftsmodelle auch unser Alltagsleben beeinträchtigen. Ihre Disruption zerstört Infrastrukturen, mit denen wir den Alltag bewältigt haben. Suchen Sie doch mal in Ihrer Umgebung einen Reparaturservice für irgendwas.
Ich war in den Nullerjahren so blöd, in einen dicken, fetten Apple-Rechner zu investieren, den grössten und teuersten iMac. Warum tat ich das? Weiterlesen

Ein Meilenstein für die Bürgerrechte

Die neue Datenschutz-Grundverordnung erscheint kompliziert, ist aber wirtschaftsfreundlicher, als viele glauben und manche behaupten. Für die aktuelle Verunsicherung sind mangelnde Information, halbherzige Umsetzung und eine unfähige Datenschutzbeauftragte verantwortlich. Die kompliziert klingende Verordnung macht es Datensammlern schwerer, Ausspähung transparent und hilft den Bürger*innen, ihre enteigneten und ausgespähten persönlichen Daten zurück zu holen. Der Prozess ihres Zustandekommens ist ein Lehrstück für Demokratie und eine Sternstunde des EU-Parlaments. Die EU kann dadurch zum Leuchtturm der Freiheitsrechte werden, während sich China und Russland in immer perfektere Überwachungsdiktaturen verwandeln und die USA so im Griff von privaten Datenkraken zappeln, dass diese möglicherweise sogar das Wahlergebnis Trumps manipulieren konnten.

Nun ist sie endlich in Kraft getreten, nach zwei Jahren Übergangsfrist, die Europäische Datenschutz-Grundverordnung. Ein Tag zum Feiern. Weiterlesen

IT und wir – der Geist ist aus der Flasche

Alte Medien ergötzen sich an Drogengeschichten: unsere Abhängigkeit vom Smartphone. Kleinkinder und Säuglinge, die damit Lesen und Schreiben lernen. Schreib- und Schönschrift wird abgeschafft, wie das Bargeld. Nichts bleibt. Bei den Alten breitet sich Panik aus; sie halten sich für dement, nur weil sie nicht mitmachen.

Sie irren. Was die alten Digitalverweigerer leben, ist in Zukunft nur noch der Milliardärsoberklasse vergönnt. Sie lassen arbeiten. Also lassen sie auch die neuen Medien entwickeln und benutzen, geniessen aber selbst das Privileg, damit nicht persönlich behelligt zu werden. Und wenn sie es sich leisten können: ihre Kinder auch nicht. Viele lachen oder schütteln den Kopf über Chefs, die sich immer noch E-Mails ausdrucken lassen. Das ist nicht zum Auslachen, Weiterlesen

Die BBC-Perle “Love, Nina” und das ARD-Versagen

Letzten Samstag versteckte der ARD-Nischensender ONE die erste Staffel von “Love, Nina” im Vorabendprogramm. Mein Festplattenrecorder hat es festgehalten und für mich gerettet. Nick Hornby hat das Drehbuch geschrieben. Der Mann, Arsenal-Fan, der den ersten wirklich guten Fußballroman geschrieben hat. Aus dem auch der einzige wirklich gute Fußballfilm entstanden ist: “Fever Pitch“. Nein, entschuldigung: Adolf Winkelmanns “Nordkurve” war auch gelungen.
Nina (20) ist eine Nanny in einer Familie der oberen Mittelschicht Londons, also solche, die sich dort noch ein Reihenhaus leisten können. Der Job, den sie braucht, um (irgend)ein Studium zu finanzieren, ist reiner Terror. Neben der attraktiv leidenden Faye Marsay als Nina toll: ihre äusserlich abgewrackte aber schnelldenkende Arbeitgeberin sophisticated gespielt von Helena Bonham CARTEr. Für uns als Zuschauer*innen alles extrem amüsant, weil very british.

Ziemlich unfassbar ist, dass die ARD beim Erwerb weder Wiederholungsrechte noch einen Mediathek-Aufenthalt vorgesehen hat. Was soll das? Weil die Milliardärskonzerne Amazon, Google und iTunes (Apple) damit verdienen wollen, worunter sie bekanntlich den wenigsten Mangel leiden, nämlich Geld? Da bleibt nur noch, es so zu machen, wie bei meinem Weihnachtsgeschenk.

Und selbst dieser Text wird materiell und objektiv zu einer Werbung für diese antidemokratischen kalfornischen Luxus-Revolutionäre. Fuck you!

Mit einer guten Sache gemein machen – Medienkritik vs. asoziale Medien

von Christian Nürnberger / Otto-Brenner-Stiftung
Keynote zur medienpolitischen Tagung / Verleihung des Otto-Brenner-Preises am 21.11. in Berlin

1 Von der Informations- zur Desinformationsgesellschaft

Zwischen 2014 und 2016 ist auf die deutschen Medien die heftigste Medienkritik niedergeprasselt, die es je gegeben hat. Dann aber wurde der Fakenews-Produzent Donald Trump US-Präsident, und gleichzeitig begann sich herumzusprechen, dass die größten Desinformations-Schleudern nicht die Mainstream-Medien sind, sondern die tausend Plapper-Foren in den sozialen Medien und die Propaganda-und Fakenews-Fabriken in Russland. Retten wird das die Medien trotzdem nicht, denn

2 Das Raumschiff Erde gleitet gerade von der Guten- in die Zuckerberg-Galaxis

Und gerade dort, in der Zuckerberggalaxis, verhungern die Medien. Der Geldstrom, der einst aus der Werbung in die Zeitung und das Privatfernsehen floss, fließt jetzt zu den vier großen Big-Data-Konzernen, vor allem zu Facebook und Google.

3 Kommt ein Narrenschiff gefahren …

Die solchermaßen in ihrer Existenz bedrohten Verlage haben darauf zuerst zu spät, anschließend falsch reagiert, und sind dann auch noch von einem Narrenschiff gerammt worden. Auf dem Schiff tummelte sich das zu Verschwörungstheorien neigende, an Fakenews und alternative Fakten glaubende Aluhut- und Pegidavolk und rief Lügenpresse und Haut die Presse auf die Fresse.

Rund zwei Jahre lang wurde von diesem Schiff aus auf die Presse geschossen wie noch nie. Aber nur dank des Echoraums der mittlerweile erfundenen sozialen Medien konnte die Lügenpresse-Lüge eine so hohe Aufmerksamkeit erzielen, dass die beschimpften Journalisten zuletzt selber glaubten und schrieben, dass ihnen niemand mehr glaube. Weiterlesen

Privatfernsehen – bald mausetot

In den 80er Jahren verfolgte die CDU-Bundesregierung Kohl die Absicht, konservative Herrschaft in Deutschland durch die Einführung privaten Fernsehens abzusichern. Die öffentlich-rechtlichen Sender erschienen ihr rot (das war den Sozialdemokraten zugeordnet) unterwandert, vor allem NDR und WDR, die mit der Tagesschau in Hamburg und dem Hauptstadtstudio in Bonn die politische Berichterstattung dominierten. Mit seinem Grossspender Leo Kirch zog Kohl an einem Strang. Strippenziehen war sein grösstes Talent.

Nachdem anfangs die überwiegend konservativen Zeitungsverlegerfamilien das Angebot annahmen, sich an privaten TV-Sendern zu beteiligen, merkten manche schnell, andere langsam, das sie das nicht können und liessen sich wieder rauskaufen. Übrig blieben im Geschäft die Konzerne Kirch und Bertelsmann, Senderflaggschiffe Sat1 und RTL.

Bertelsmann wurde fälschlich der SPD zugeordnet, nur weil es im SPD-regierten NRW seinen Konzernsitz hatte und dort selbstverständlich gepflegte diplomatische Beziehungen unterhielt, auch zur zeitweiligen Regierungspartei Grüne. Bei einzelnen Begegnungen in Gütersloh und Köln war ich dabei. Leitendes Interesse war aber keine bestimmte Politik, sondern Geldverdienen. Weiterlesen

Wirbelsturm und gute Laune

Bayern ist weit genug weg, um sich nicht schwarzärgern zu müssen, aber nah genug, um immer mal nachzugucken, was es dort skurriles Neues gibt. Manche Fahrt können wir uns sparen, wenn wir Albert Schäffer in der FAZ lesen, hier mit einem turbulenten Korrespondentenbericht aus dem CSU-Bundestagswahlkampf. Wir haben ja sonst nichts zu lachen ….

Sascha Lobo erklärt uns heute, was hinter dem Liturgienebel des heutigen Apple-Hochamtes an politisch Relevantem zu erkennen ist.

Bei Telepolis erläutert uns Wolfgang Pomrehn die klimapolitische Seite der Wirbelstürme und Thomas Moser berichtet aus dem Münchener NSU-Prozess.

Und die “Partei” von Martin Sonneborn hat ein mal wirklich nicht lustiges sondern sehr ernstes Plakat geschenkt.
Ich hatte hier gestern schon mehr zum Ernst dieses Themas geschrieben.

Pornoindustrie – eine unserer vielen dunklen Seiten

Der Pornobranche wird zurecht nachgesagt, dass sie ein Treiber neuer Medientechnologien ist. Was sich in ihr durchsetzt, hat auch gesamtökonomisch beste Chancen. Das gilt aber nicht nur für Techniken, sondern auch für Geschäftsmodelle: was hier als Ausbeutung funktioniert, das ist auch woanders durchsetzbar. Darum ist es für uns alle ratsam, das zu sehen und nicht auszublenden, nur weil wir das pfuibah und ekelig finden.
Darum ist es verdienstvoll, dass sich die WDR-Reihe “Die Story” dieses Themas angenommen hat. Diese Reihe ist eine der rar gewordenen Existenzberechtigungen öffentlich-rechtlicher Medien. Ich bin so alt, dass ich mich noch erinnern kann, dass sie um 21 Uhr lief, dann um 21.45 h, jetzt ist sie im WDR-TV bei 22.10 h angekommen. Die Beiträge im ARD-Programm haben frühestens um 22.45 h eine Sendechance. Die Programmdirektionen, die das zu verantworten haben, denken wohl, dass sie schon Ruhestand sind, wenn ihr Mediensystem abgewirtschaftet ist – wozu sie selbst gegenwärtig emsig beitragen – nach mir die Sintflut. Aber das ist ein anderes Thema ….

Der Film der Französin Ovidie (Mediathek bis Anfang Oktober, und nur von 22-6 Uhr) vom WDR offensichtlich angekauft (oder coproduziert), zeigte die aktuellen Möglichkeiten und Systemgrenzen von Recherchepräsentation. Weiterlesen

Open Space – Open Mind – Open Society

Notizen zu einem allgegenwärtigen, widersprüchlichen und vieldeutigen Narrativ, Variationen inbegriffen
von Wolfgang Hippe

Auftakt

Der Begriff der „Offenen Gesellschaft”/„Open Society” ist in der Öffentlichkeit überall präsent und scheint zeitlos gültig zu sein. Er ist in aller Regel irgendwie positiv besetzt und soll den Rahmen für Liberalität, Egalität und Säkularität einer Gesellschaft bilden. Weitere Stichworte, die in Zusammenhang mit dem „Erfolgsmodell” auftauchen: Aufklärung, Offenheit, Partizipation, Fortschritt, Gerechtigkeit, Konsens, Interessenausgleich, Aufstiegschancen, Wachstum und Wohlstand. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Kurz: die „Offene Gesellschaft“ steht für ein umfassendes, aber unbestimmtes und deshalb interpretationsbedürftiges Versprechen für eine bessere Zukunft der Gesellschaft insgesamt. In Zeiten eines dominanten Neoliberalismus stellt sich allerdings die Frage nach der aktuellen Interpretation des liberalen Begriffs und den damit verbundenen Interessen.

Die Spanne der Befürworter einer „Offenen Gesellschaft” reicht von eher auf die sog. Zivilgesellschaft ausgerichtete Initiativen (z.B. Open Society Foundation, Initiative Offene Gesellschaft, Pulse of Europe, FuturZWEI) und Individuen aller Richtungen über die etablierten Parteien, ihnen zugeordnete und sonstige Stiftungen, Ministerien und internationale Organisationen wie die OECD bis hin zu Banken, Wirtschaftsunternehmen und Interessensverbänden aller Art. Auch in postkolonialen Diskursen taucht sie auf. Die breite Palette legt die Vermutung nahe, dass nicht alle Protagonistinnen dasselbe meinen (können), wenn sie das Narrativ beschwören. Weiterlesen

NRW – alles muss die WAZ jetzt selber machen

Ist das jetzt witzisch? Oder ein Skandal?

Der Miteigner der “Funke-Mediengruppe” (ehemals: WAZ-Konzern) Holthoff-Pförtner, im Hauptberuf bisher Rechtsanwalt von Helmut Kohl, wird der Medienminister der neuen CDU/FDP-Landesregierung. Ich weiss aus meinem Essener Bekanntenkreis, dass der Mann ein intellektuell eigensinniger Quälgeist sein kann, was aus meiner Sicht persönlich eher für ihn spricht. Trotzdem ist die Interessenkollision offenkundig. Einst, noch zu Zeiten Heinz Kühns und Johannes Raus hat der WAZ-Konzern auf subtile Weise und hintenrum die medienpolitischen Strippen in NRW gezogen. Niemand konnte gegen ihn regieren. Und nun regiert der Konzern gleich selbst?

Ist es schon so schlimm? Die Zeitungskonzerne sind auf dem absteigenden Ast. Zu lange haben sie sich darauf konzentriert, die Meinungs- und Pressefreiheit dadurch zu demontieren, Weiterlesen

“Big Brother Award” an BITKOM-Branchenverband – Gefahren von Big Data

In der Bielefelder “Hechelei” wurden gestern die “Big Brother Award” Preise von einer Jury verliehen, der unter anderem Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Professor Dr. Peter Wedde von der Europäischen Akademie für Arbeit in Frankfurt, Dr. Rolf Gössner, Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte und Rena Tangens von Digitalcourage e.V. angehören. Auch der Chaos Computer Club und Thilo Weichert, ehemaliger Datenschützer aus Schleswig-Holstein waren unter den Laudatoren. Der Preis wird Institutionen und Personen verliehen, die durch Datensammlung und Überwachung das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung gefährden. Preisträger 2017 sind in den Kategorien “Arbeit” ein Hersteller von metergenauer Überwachungstechnik für Briefzusteller, die Technische Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität München für ihre Zusammenarbeit mit einem Bildungsanbieter, der sensible Studierendendaten in den USA speichert und vermarktet. In der Kategorie “Verbraucherschutz” eine Firma, die “Data Mining” betreibt, um “Preisakzeptanzschwellen der Verbraucher auszutesten” sowie die türkisch-islamische “DITIB” für die Spitzeltätigkeit ihrer Imame gegen mutmaßliche “Gülen-Anhänger” in den Moscheen.

Wichtigster Preisträger aus der Wirtschaft war in diesem Jahr der IT-Unternehmensverband BITKOM, den die Laudatorin Rena Tangens als “Tarnorganisation US-amerikanischer Datenkonzerne” bezeichnete. Der BITKOM rede über den Datenschutz laut Zitaten als “passt nicht in die heutige Zeit”, sei “veraltet”, “analog”, “letztes Jahrhundert”, “überreguliert” und “nicht mehr zeitgemäß”. Hier bestimme offensichtlich, so die Laudatorin, das Sein das Bewusstsein: Einbrecher seien auch der Meinung, dass das Eigentum überholt sei! Weiterlesen

China

Birgit Schönau ist eine Italien-Korrespondentin, von der ich mir wünschen würde, dass mehr Politikredaktionen als nur das Studienräteblatt Die Zeit sie mit Schreibaufträgen eindecken. Weil sie schon so lange dort lebt, sich als Deutsche in Italien gut integriert hat, gelingen ihr die am wenigsten oberflächlichen Reportagen und Analysen. Seit dem Tod von Werner Raith ist sie die beste deutsche Korrespondentin im südlichsten Stadtteil von Köln. Aktuell gelingt ihr mit einer Bestandsaufnahme des italienischen Vereinsfussballs gleichzeitig eine geopolitische ökonomische Analyse, wie das chinesische Businesskapital sich Eingang in mittel- und vielleicht auch langfristig Sonderrenditen versprechende kapitalistische Branchen verschafft. Und wie unideologisch und wenig zimperlich es dabei zugeht. Ökonomisch klug von der chinesischen Seite ist, dass sie sich als Zielgebiet Bereiche mit günstigen Einkaufspreisen ausgesucht hat, nämlich die sportlich seit einiger Zeit heruntergewirtschafteten aber über eine große globale Anhängerschaft verfügenden Mailänder Klubs, und nicht die überhitzte Premier League oder die Bundesliga. In Spanien sind nicht die überteuerten Aushängeschilder Real oder Barca das Ziel, sondern Atletico; in Frankreich ist man am Überraschungsspitzenreiter Nizza beteiligt und dreht den arabischen (PSG) und russischen (Monaco) Investoren von oben eine lange Nase.

Der Trick der chinesischen Okonomie-Strategen ist, dass sie als angebliche “Kommunisten” am wenigsten ideologisch vernagelt sind, Weiterlesen

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