Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Kölner Dom

Wie mit Schandtaten umgehen?

Einmal habe ich Kölns grössten Komödianten, den alten Willy Millowitsch, in seinem Theater erlebt. Nach seiner Gewohnheit unterbrach er sich selbst mitten in der Komödie mit einer rheinischen Lebensweisheit. Und er hob seine Stimme: „(forte) In jedem Leben kommt einmal die Stunde der Wahrheit. (fortissimo) Und dann heisst´s lügen, lügen, lügen!“ Obwohl alle verstanden hatten, was er meinte, erhob sich das gesamte Publikum, Männer und Frauen, zur gemeinsamen rauschenden Ovation. Weiterlesen

Betrachten wir’s mal von der albernen Seite

Manchmal denke ich, es wäre nicht das Schlechteste, die Deutschen stürben aus. („Stürben“ – allein schon dieser Konjunktiv rechtfertigt ein Aussterben.)

Angenommen, das deutsche Volk erlebte einen Ausbruch kollektiver Intelligenz – ich weiß, damit ist nicht zu rechnen, aber mal angenommen, das deutsche Volk gelangte (oder gelönge?) zu der Einsicht, erfolg-reicher könne es nun nicht mehr werden, und es sei am deutschesten, auf dem Höhepunkt der Evolution zu verschwinden, tja, dann sind wir alsbald ausgestorben wie der alemannische Beutelwolf, der friesische Pfeifhase oder die gemeine westfälische Sackratte, und Europa würde erleben, was Wolfgang Neuss schon vor Jahrzehnten gefordert hat: Eine gemeinsame Grenze von Frankreich und Polen… Weiterlesen

Kreuziget ihn nicht!

Hosanna! Hosanna dir Rainer Maria Kardinal Woelki! Hosanna dir in Berlin. Hosanna dir in Köln!

Was hat Woelki nicht alles getan, um als Erzbischof von Berlin unter den deutschen Bischöfen die Pole Position kirchlicher Fortschrittlichkeit zu besetzen? Hat er nicht die offizielle Bischofs-Residenz an der Sankt-Hedwigs-Kathedrale verschmäht und im Arbeiterviertel Wedding eine ärmliche Etagenwohnung bezogen? Hat er nicht die Lesben und Schwulen zum offenen Gespräch eingeladen? Hat er nicht endlich damit begonnen, die Sankt-Hedwigs-Kathedrale konzilskonform umzuformatieren? Hat er nicht soviele Berlinerinnen als möglich in so hohe katholische Positionen als möglich berufen? Hat er nicht für sich selbst keinen „Geheimsekretär“ mehr bestellt, sondern eine echte Berlinerin als ganz moderne „Büroleiterin“? Hosanna dir in Berlin! Weiterlesen

Silvesterkrawall 19/20 (II)

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der überforderte Bundesinnenminister endlich zurücktreten muss, dann lieferte er ihn selbst mit seiner und seiner rechten Spiessgesellen missratenen Inszenierung. Dieses Jahr sollte endlich mal wieder nach ungezähltem und gerne ignoriertem rechten Terror gezeigt werden, dass Links ja genauso schlimm ist. In Leipzig-Conneweitz wurden, wie überall in Deutschland, in der Silvesternacht die mit Feuerwerkskörpern bewaffneten männlichen Strassen-Irren gefunden, um für die Videodesperados des AfD-nahen Springerkonuzerns kostengünstiges Bildmaterial zu produzieren. Weiterlesen

Brandschutz bei Notre Dame?

Ein unterirdischer Anblick, der viele Menschen in Europa erstarren lässt, da wird ein Herzstück von Paris, der europäischen Kultur, der französischen – auch weltlichen – Tradition ein Raub der Flammen eines banalen Brandes, vermutlich ausgelöst durch Renovierungsarbeiten. Egal wodurch – die ersten Bilder vom voll hölzernen Dachstuhl, die heute in den Medien zu sehen waren, lassen jeden einigermaßen Sachkundigen kopfschütteln: Soviel Holz, z.T. aus dem 12. Jahrhundert ohne jeden Schutz durch Sprinkleranlagen oder automatische Löschsysteme in einer Kathedrale, die täglich von mehreren zehntausenden Menschen besucht wird und deren Holzdachstuhl wie Zunder brennt?  Sofort fällt da doch der Berliner Flughafen ein.
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Linker Zerfall und Europas Selbstzerstörung

Die europäischen Länder, die heute von autoritären Regimes regiert werden, konnten alle nur in diese Situation geraten, weil ihre Linke abgewirtschaftet hatte. Mal war es der tiefe Fall sozialdemokratischer Parteien und Regierungen in neoliberale Korruption, mal die organisationspolitische Individualisierung aller Linken links von der Sozialdemokratie, ihr selbstreferentielles Abheben und Ausblenden von kollektiven gesellschaftlichen Verhältnissen – meistens eine Kombination und Mischung von alldem.
In Deutschland sind wir nun auch auf dem besten Wege dorthin. Weiterlesen

Rossmann – Dündar – Penny – Somalia-Fußball

Es gibt noch gute Journalist*inn*en/Autor*inn*en, hier zwei ältere Herren und eine junge Frau, sowie etwas Besonderes aus Somalia.

Andreas Rossmann schreibt eine politische Geschichte der längstdauernden Baustelle Deutschlands: der Kölner Dom, wie er wurde, was er ist. Wenn er fertig ist, geht die Welt unter.

Can Dündar kennt den Sieger des Kanzler*in-Duetts: Erdogan. Das habe ich ja auch befürchtet.

Laurie Penny müht sich mit einem deutschen Interviewer ab, weil sie hierzulande mal wieder auf Lesereise ist: Bitch-Doktrin.

Auf die Gefahr hin, dass es deutsche Asylentacheider freut: nach einem Bericht der Jungen Welt hat Mogadischu ein historisches Ereignis erlebt: eine öffentliche Veranstaltung in den Abendstunden. Es war ein Fußballspiel.

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