Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Navid Kermani

Offener Brief an Navid Kermani

Lieber Herr Kermani, wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass ich gerade jetzt Ihr Buch „Was jetzt möglich ist“ lese, das letztes Jahr im Beck Verlag erschienen ist. Ich beziehe mich speziell auf den Artikel „Sympathie für den Satan“ vom 18. September 2001, der in dem Buch abgedruckt ist. Die Parallelen zu den aktuellen Ereignissen drängen sich auf. Sie schreiben damals u. a., wie bemerkenswert die weltweite Solidarität auch aus Ländern wie dem Iran mit den Opfern des Terroranschlags des 11. Septembers 2001 gewesen ist. Die von Ihnen angesprochenen sich daraus ergebenden Chancen auf einen neuen Versuch des Ausgleichs der Interessen der Länder der islamischen Welt und denen des Westens sind ganz offensichtlich nicht wahrgenommen worden. Stattdessen hat der Kampf der Kulturen (Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. Europa-Verlag, München, Wien 1996) an Fahrt gewonnen. Weiterlesen

Realos

“Wo sind die Realos?” fragte die verstorbene und heute so sehr fehlende Antje Vollmer noch vor gut einem Jahr. Der Maschinist des Extradienstes liest im Gegensatz zu mir “Die Zeit” (das Oberstudienräteblatt wurde mir in den 70ern von meinem Klassenlehrer so penetrant empfohlen, dass ein Kindheitstrauma zurückblieb), und hat einen gefunden: Navid Kermani: Frieden für die Ukraine: Wie kann das enden? – Die Fronten im Krieg in der Ukraine bewegen sich kaum. Europa braucht endlich eine Strategie, um Frieden zu ermöglichen. “ Weiterlesen

Offener Brief an Annalena Baerbock

Sehr geehrte Frau Ministerin Baerbock,

wir sind in großer Sorge um die Gesundheit und das Leben des Journalisten Julian Assange sowie die Bedrohung der Meinungs- und Pressefreiheit in Europa. Deshalb wenden wir uns im Vorfeld Ihrer Reise in die USA an Sie.

Seit nunmehr 13 Jahren kann Assange, der Gründer und Herausgeber der Enthüllungsplattform Wikileaks, nicht mehr in Freiheit leben. Seit April 2019 ist er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London inhaftiert, wo er auf die Entscheidung warten muss, ob er von Großbritannien an die USA ausgeliefert wird. Dort erwartet ihn wegen seiner journalistischen Arbeit eine Anklage wegen Spionage, es droht ihm eine Höchststrafe von 175 Jahren Haft. Weiterlesen

Wer zählt?

Best of 13. Mai 2023

Bei den Jungdemokraten haben u.a. Roland Appel und ich als Jugendliche gelernt, dass die Grund- und Menschenrechte, in Artikel 1-19 des BRD-Grundgesetzes, eine wichtige und schöne Sache sind. Mit einem entscheidenden Mangel: die Politik zu ihrer Verwirklichung für JedeFrau und Jedermann stand und steht noch aus. Wir gaben uns selbst die Parole: “Das Grundgesetz in die Gesellschaft hineintragen”. Bei dieser intensiven Beschäftigung mit dieser guten Sache lernten wir ausserdem dazu, dass es weitere Grund- und Menschenrechte gibt, solche sozialer und kolleḱtiver statt individualistischer Natur, die zwar nicht in gleicher Weise im Grundgesetz abgesichert, aber für die Menschen in ihrem praktischen Lebensalltag ähnlich wichtig sind. Genau das sagt auch Shalini Randeria, eine indische Professorin, die heute in Frankfurt/M. auftritt. Weiterlesen

Best of 3. März 2023

GVAZ – Grösstes Vakuum aller Zeiten – die “Medienpolitik” der Bundesländer

Was dabei herauskommt, wenn öffentliche Medienanstalten öffentlich über sich nachdenken lassen, das hat Ralf Heimann/MDR-Altpapier hier so erschöpfend berichtet, dass ich es mir auf keinen Fall ansehen werde. Was dabei herauskommt, wenn die gesetzlich zuständigen Bundesländer über öffentliche Medien nachdenken lassen wollen, das berichtet Leonhard Dobusch/netzpolitik: Neues aus dem Fernsehrat (96): Zukunftsrat mit Schattenstaatsbank – Ein ‘Zukunftsrat’ aus acht Personen soll den Bundesländern Vorschläge machen, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland reformiert werden soll. Doch die derzeit kursierenden Besetzungspläne machen wenig Hoffnung darauf, dass das gelingen kann.” Weiterlesen

Wäre ich Irans Opposition

Spinnen ist nicht nur erlaubt, sondern nötig

Vorbemerkung: ich habe keinen Praxis-Kontakt. Meine persönliche Beziehung besteht aus privater Freundschaft zu iranischem Exilant*inn*en, die schon sehr lange von dort fort sind. Die meisten, weil sie mussten. Und diese meisten aus meinem Freund*inn*enkreis haben ihren Weg im Exil gemacht. Sie sind engagiert, persönlich erfolgreich, und alle besorgt um Freund*inn*e*n und Verwandte.

In der hiesigen Publizistik gibt es ebenfalls viele Engagierte und Erfolgreiche mit iranischem Migrationshintergrund. Weiterlesen

Desperate Despots

Und der kapitalistisch induzierte Vertrauensverlust demokratischer Medien an den Beispielen Iran / spanischer Frauenfussball

Wladimir Putin ist, obwohl deutsche Medienkonsument*inn*en diesem Glauben anhängen könnten, nicht die einzige globale Gefahr. Johannes Varwick erklärt sie Ihnen im Junge-Welt-Interview. Und hier lesen Sie, wie “der Westen” als politische Projektion sich selbst in Gefahr begibt. Diplomatie als Waffe der Politik wird massiv abgerüstet, militärökonomisch dagegen läuft es prima. Warum, steht hier. Weiterlesen

“Ausserordentlicher Erfolg”

Miesmacherei des Afghanistan-Krieges
Drei Millionen Afghan*inn*en waren schon vor 9/11 2001 verreckt. Aber woher sollte das jemand wissen, der*die sich sowieso nicht dafür interessierte? Navid Kermani erinnert daran, von einem seinerzeitigen Friedhofsbesuch in Kabul berichtend. Jetzt schämen sich zahlreiche mächtige Regierungen demonstrativ dafür, dass sie von den blutrünstigen Taliban sich haben medienwirksam vertreiben lassen. Super PR-Coup, astrein durchgezogen. Das soll jetzt in Deutschland die einzige Kleinpartei schuld sein, die gegen den Krieg war. Weiterlesen

“Es lastet auf uns”

von Peter Wahl, zum Antikriegstag 1. September 2021, Worms

Heute vor 82 Jahren überfiel die deutsche Wehrmacht Polen und entfesselte damit den Zweiten Weltkrieg. In dem Höllensturz der folgenden fünf Jahre, fanden über 65 Millionen Menschen den Tod. Davon allein in der Sowjetunion 27 Millionen, und über 13 Millionen in China, wo das mit Nazi-Deutschland verbündete Japan wütete. Mehr als die Hälfte der Opfer waren Zivilisten. Zugleich nutzte der deutsche Faschismus den Krieg, um in seinem Schatten das singuläre Menschheitsverbrechen der Shoah zu verüben. Weiterlesen

Wofür man eine Regierung braucht

Tod des/dem Linksliberalismus?
Wenn das FAZ-Finanzressort über eine EZB-“Research”-Videokonferenz berichtet, dürfen Sie und ich davon ausgehen, dass das von den Mächtigen nicht ignoriert wird. Wenn Madame Lagarde die gesendete Botschaft durch eigene – ich fühlte mich an Berlusconis oder Trumps TV-Interventionen erinnert – Initiative hochpegelt, dann wüsste ich allzu gerne, wie die Bundeskanzlerin das heute beim Morgenkaffee kommentiert hat. Aber die kandidiert ja nicht mehr. Weiterlesen

Beginnt die Realo-Hegemonie?

Freiheit oder Islamismus?
Nein es soll hier nicht um die Grünen gehen. Dafür wäre die Überschrift ein paar Jahrzehnte zu alt. Es geht um Wichtigeres. Guido Steinberg/SWP gab der gestrigen taz ein Interview, von dem heute eine Langfassung online steht. Ich weiss von seinem Ex-Chef Volker Perthes, dass er für ihn ein satisfaktionsfähiger Kollege und Partner war. Und das ist auch mein Eindruck. Nur über eine Stelle bin ich gestolpert. Weiterlesen

Küppi & Kermani / Indien

3-“tagelanges” Verschweigen der Wahrheit – Friedrich Küppersbusch weist in seiner wöchentlichen taz-Kolumne darauf hin, dass diese Wahrheitsgeschwindigkeit der iranischen Mullahs die anderer Regimes dieser Welt bemerkenswert übertrifft. Er nennt andere Flugzeugabstürze. Ich denke auch an die Gefahren der Atomkraft, die zu erkennen deutsche Regierungen bis Fukushima brauchten; beim Klimawandel hat es noch länger gedauert. Genau so richtig liegt Navid Kermani: Weiterlesen

Iran, Atom-Wettrüsten / Nowitschok / WM

Albrecht Müller regte sich gestern fürchterlich über Guido Steinberg (SWP) auf. Binäres Denken von links ist noch schlimmer als von rechts, weil es der “guten Sache” viel mehr schadet. Niemand muss Steinbergs Ansichten teilen, aber es ist sein gutes Recht als Wissenschaftler, sie frei zu äussern. Dabei lässt er es an Kritik an Saudi-Arabien nicht fehlen. Dass seine Forschungseinrichtung von der Bundesregierung bezahlt wird, ist immer noch besser, als von Bertelsmann (oder sonstwem).

Die absolut treffende kritische Einschätzung zur Lage des und im Iran gab gestern Navid Kermani im DLF. Der Mann war mal als Bundespräsidentenkandidat im Gespräch. Weiterlesen

Kermani: “Nichts Ganzeres als ein gebrochenes Herz”

Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre Navid Kermani jetzt deutscher Bundespräsident. Das fehlende Staatsamt hindert ihn zum Glück nicht an aussergewöhnlich klugen Reden. Hier, dokumentiert in der FAZ, beschreibt er uns seine persönliche Auschwitz-Verarbeitung. Wenn Ihnen beim Lesen keine Tränen kommen, sollten Sie noch mal gründlich über sich nachdenken.

Dass es sich dabei nicht um intellektuelle Turnerei sondern realpolitisches Denken handelt, wird deutlich, wenn wir uns die deutsche Atomwaffen-Habenwollen-Politik genauer ansehen. Andreas Zumach hatte hier, weitgehend unbeachtet von der inländischen, umso mehr beachtet von der ausländischen Öffentlichkeit, bereits darauf hingewiesen. Aufmerksamkeit verlangt auch dieser Vorgang im Bundestag, der sich einpasst in die neuen deutschen Führungsambitionen, die beim Hamburger G20-Gipfel zelebriert werden.
Diese Fragen sind entschieden lebenswichtiger, als wer in Hamburg übernachtet, was geworfen und in Gesichter pfeffergesprayt hat. Warum wohl wird darüber so wenig berichtet und diskutiert?

Binäres Denken hat das Zeug uns umzubringen

Vielleicht geht das noch schneller als der Klimawandel? Das binäre Denken, Gut und Böse, Schwarz und Weiss, Wir und die Anderen, 0 und 1, all das hat das Zeug, unserem Planeten schneller den Garaus zu machen als Kohlendioxid. In fast allen Großmächten haben – vorgebliche – Vertreter dieses Denkens bald die Regierungsmacht. Es sind Xi Jinping, Trump, Putin, Abe, Le Pen, Erdogan, Orban, Kaczynski und es scheinen immer mehr zu werden. Merkel profiliert sich bisher nach aussen anders, aber hinter ihr siehts sehr ähnlich aus. Liberale haben keinen Grund, sich darüber zu erheben; die Ideologen des Silicon Valley und der Wallstreet, also der US-amerikanische Ost- und Westküstenadel ist genauso.
Der Mensch und seine Systeme ist in Wirklichkeit komplizierter, farbiger, schattenreicher, vielfältiger und interessanter, als es Mathematiker jemals erfassen können. Sie wollen es trotzdem versuchen. Und wenn wir uns nicht dagegen wehren, gelingt es ihnen vielleicht, uns immer weiter zuzurichten, bis wir endlich im Sinne des Wortes berechenbar und damit ungefährlich für ihre Herrschaft sind. Weiterlesen

Rot-Rot-Grün – wie kann das gehen?

Durch Umfragedaten-Addieren jedenfalls nicht. Eine Antwort versucht Bodo Ramelow im Freitag, an gleicher Stelle der Redakteur Michael Jäger.
Und auch Franz Sommerfeld, der ganz, ganz frühere Freitag-Chefredakteur. Von ihm hätte ich mir einen bestinformierten Kommentar zur Lage beim Verlag DuMont-Schauberg erhofft. Auf Navid Kermani können wir uns vergleichsweise sehr schnell einigen.

Wie schwierig eine rot-rot-grüne Außenpolitik zu finden wäre illustriert Telepolis
– mit Fortsetzung seiner Mossul-Berichterstattung
– mit Fortsetzung seiner Analyse der “Open-Society-Foundation” des Multi-Milliardärs George Soros.

Fluchtursachen schaffen / Beweise vernichten / Präsident*in wählen

Viele EU-Staaten behaupten, keine Flüchtlinge zu wollen. Das scheint aber gelogen zu sein. Denn die EU ist mit nichts emsiger beschäftigt, als Fluchtursachen zu schaffen. (Konicz/Telepolis)
Warum “Verfassung schützen”, wenn man doch intensiv mit Nazi-Verbrechern zusammenarbeiten und diesbezügliche Indizien und Beweise freihändig vernichten kann. Zur Belohnung bekommt man von der Regierung anschliessend einen in zweistelliger Prozenthöhe erhöhten Etat und erweiterte Befugnisse gegen die Bevölkerung, die man angeblich vor Nazis schützen soll. (Moser/Telepolis)
Ein*e Bundespräsident*in soll nebenbei auch noch gewählt werden. Während Spiegel-online in seiner Berlinborniertheit eine streng unrepräsentative Online-Umfrage über 24 Kandidat*inn*en durchführt, in denen sein Name noch nicht einmal auftaucht, plädiert FAZ-Autor Ingendaay für Navid Kermani.

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