Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Bezirksvertretung Beuel

Betonklötze

Es war einmal eine Altstadt – Bad Godesberg

„Nicht die Bomber der Royal Air Force haben Bad Godesberg zerstört wie so viele andere Orte, nicht die heftigen Kämpfe um das Rheinland im Frühjahr 1945, vor denen es wundersam verschont blieb. Es waren die Stadtplaner. Jahrzehnt um Jahrzehnt, seit 1960, haben sie ihre Innenstadt verhunzt im Namen des Fortschritts und der Moderne. Wer heute durch die City wandert, gewinnt den Eindruck, diese sei eine Art Strafkolonie für die unbegabtesten Architekten der Nachkriegszeit gewesen.“ So stand es 2015 in der Süddeutschen Zeitung aus der Feder von Joachim Käppner. Weiterlesen

Gelber Porsche

Wer sowas kauft/fährt, für die*den ist unauffällig bleiben und andere-nicht-belästigen-wollen keine Option. Heute mittag am Adenauerplatz, an der Spitzkehre zwischen den beiden Haltestellen., dort, wo das Rechtsabbiegen Richtung St. Augustin/Siegburg verboten ist. Wer es dennoch versucht, muss abwarten, bis die Fussgänger*innen von und zur Linie 66 durch sind, also dann, wenn hinter ihr*ihm die Ampel bereits wieder auf Rot wechselt. Heute geschah es, wie so oft. Weiterlesen

Unkreativ

Bezirksvertretung Beuel stritt sich – bis 18.30 h zivilisiert
Dann bin ich gegangen. Ich hatte keine Lust mehr auf die Atemschutzmaske. Es gab eine wichtige Debatte über diese Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zu den Engstellen auf der St. Augustiner Strasse. In der Bezirksvertretung sprach sich die Mehrheit für die Variante 3 aus, die rechte Opposition für Variante 1. Die Koalition aus Grünen, SPD und Linken stimmte für Variante 3, um damit mehr Sicherheit für den Radverkehr zu bekommen. Eine Schwachsinnsidee der FDP von 1975 brachte mich auf einen ganz anderen Gedanken. Weiterlesen

Nicht in meinem Namen

Radfahrer*innen als Alibi für grosse Übel
mit Update 29.4.
Kürzlich berichtete Britta Schwanenberg in der WDR-Lokalzeit Bonn über geplante Baumfällungen zum Zwecke des Radwegausbaus in der Rheinaue. Heute sehe ich, vor der Paywall nur von GA-Krawalljournalist Holger Willcke angedeutet, dass der Friedhof an der Combahnstrasse und die Häuser an der St. Augustiner Str. nun statt für die angebliche “Beschleunigung” der Linie 66 zugunsten eines Radfahrparadieses fallen sollen. Sie halten uns echt für so bescheuert, dass wir das fressen? Weiterlesen

OB Sridharan – Latte gerissen

Katja Dörner in Sichtweite
Die OB-Wahl in Bonn ist fertig gezählt. Es wird in zwei Wochen einen zweiten Gang geben: zwischen Amtsinhaber Ashok Sridharan, und der Kandidatin der Grünen, ihrer derzeitigen Bundestagsabgeordneten Katja Dörner. Die Spannung war schon durch die infratest-dimap-Umfrage vor zwei Wochen gestiegen. Das Wahlergebnis steigert sie weiter.
Denn OB Sridharan ist nicht nur über 15% von der 50%-Marke entfernt, sondern hat sogar die Umfrageerwartungs-Latte von 39% noch mal deutlich gerissen. Er kam unter 35% ein. Katja Dörner ist mit rund 27,5% in Sichtweite (minimal mehr als in der Umfrage). Weiterlesen

Wählengehen in Beuel

Ist das eine reguläre Wahl, so ganz ohne persönliches Kennenlernen? Ich meine, nein. Aber die sich Mandate und Jobs verteilen wollen, brauchen Planungssicherheit. Also wird die Wahl trotzig durchgezogen, wie der Profifussball. Und vielleicht demnächst der Karneval.
Vorgestern war die Wahlbenachrichtigung in meinem Briefkasten. Gestern war ich nach dem Mittagessen zu spät am Beueler Wahlamt im Bezirksrathaus – geöffnet nur bis 13 h. Ausser donnerstags, also heute (bis 18 h). Nächster Versuch heute vormittag, Weiterlesen

Bonner Grüne – wg. Überfüllung geschlossen?

Ich hätte es ahnen können. Schon beim Ortsverband Beuel war es verdächtig voll. Obwohl es “nur” um Inhalte ging. Der wenig prominente Ortsverbandssprecher Christoph Winter referierte zum aktuellen Stand der – na klar: Klimapolitik. Nur die eingeweihtesten aktiven Mitglieder konnten wissen, dass Christoph das, aus rein eigenem persönlichen Leistungsehrgeiz und Respekt vor dem Publikum, sehr sorgfältig und gründlich macht, inhaltlich und formal. Es ist möglich, ihm über 15 Minuten am Stück zuzuhören, weil er mit Präsentationssoftware nicht auf Kriegsfuss steht. Das Bistro Odeon war pickepackevoll, und blieb es auch bei der Präsentation des Wahlprogrammentwurfes für die Bezirksvertretung Beuel. Weiterlesen

Linie 66 – sie halten uns Beueler*innen für blöd

OB, CDU, Stadtverwaltung, SWB, General-Anzeiger
Sie sind für die “Beschleunigung der 66” angeblich zu allem bereit: Friedhof planieren, Häuser abreissen. Nur damit die 66 schneller vorankommt, und Fussgänger*innen und Radfahrer*innen total klimafreundlich in Beuel ein neues Paradies vorfinden: die St. Augustiner Strasse. Die diesen billigen Trick kopieren, haben bis heute nicht verwunden, wie doof sie sich bei der Sanierung der Kennedybrücke angestellt hatten. Jetzt üben sie Rache. Weiterlesen

Beueler Grüne starten Programmarbeit

zur Kommunalwahl 2020
Während andere Parteien Wahlkreise mit Kandidat*inn*en besetzen, die sie vielleicht gar nicht gewinnen, haben die Beueler Grünen gestern erst mal ihre inhaltliche Programmarbeit gestartet. Zu Themen wie Stadtteilzentrumsgestaltung, bezahlbares Wohnen, Verkehrspolitik (in der kommenden Legislaturperiode 2020-25 wird der “Tausendfüssler” abgerissen und noch mehr Auto-Verkehr durch Beuel führen), Landschaftsschutz und Kulturentwicklung wurden Arbeitsgruppen installiert, die beginnend mit dem “Sommerloch” Sachfragen diskutieren und Strategien aufschreiben sollen. Weiterlesen

Der Bürgermeister-Guido-Platz

Bezirksbürgermeister Guido Deus, CDU, MdL, davor im Zivilberuf als PR-Verkäufer der Bundesimmobilienpolitik tätig, versucht mit hektischer Pressearbeit zu überdecken, was nur Menschen mit gutem Gedächtnis und Interesse an Kommunalpolitik, also eine verschwindende Minderheit, wissen können. Wer hat die Schönheit des Konrad-Adenauer-Platzes sowie des Rathausvorplatzes verbrochen? Manche Menschen meinen, das hässliche Gebäude der heutigen Besitzerin Swiss Life sei alles schuld. Das eigentliche Problem ist jedoch die Gestaltung der öffentlichen Verkehrsflächen. Es gibt nämlich keine. Gestaltung. Weiterlesen

Sieg für Olivotti

Gestern verzehrte ich mal wieder einen Solidaritäts-Erdbeerbecher (mit einmal 80%-Schoko dabei) bei Olivotti. Die waren noch vor mir in Beuel; ohne sie könnte ich mir unseren Stadtteil nicht mehr vorstellen. Solidaritätsverzehr, weil ich sie vor der Franchise-(gesprochen: Fränscheiss!)-Ketten-Konkurrenz 20 Meter weiter schützen wollte. Das hat nun auf ganzer Linie geklappt.
Denn gestern war zu sehen, wie Handwerker den “Gebäudeteil C” des Beueler Rathaus-Anbaus leerräumten. Weiterlesen

Termin beim Bürger*innen*amt – so klappts (II)

Heute war der Termin, von dem ich jüngst beschrieben habe, wie ich ihn mir verschafft habe. Das Erlebnis Bürger*innen*amt Beuel könnte im Vergleich zum “Dienstleistungszentrum Stadthaus” nicht kontraststärker sein. Die Warteatmosphäre drüben auf der anderen Rheinseite stellt das Freitagschaos im DB-Reisezentrum oder beim Arbeitsamt (dort ist keins mehr, aber vielleicht im Jobcenter) weit in den Schatten. Wartezeiten von über einer Stunde sind keine seltene Ausnahme.

Wie anders in Beuel. Weiterlesen

Kommentalweg – Baugrund für Schweden-Milliardäre?

Die Idylle um den Kommentalweg habe ich geliebt. Ein Trampelpfad, mit dem Fahrrad gut befahrbar, führte direkt von meinem Bäcker Schmitz in Schwarzrheindorf zum Bröltalbahnweg, durch Kleingärten und wilde Brombeeren. Verschiedentlich meldeten sich von den Zäunen an der Seite kleine Nutztiere. Da, wo jetzt die Bonava-Neubauten stehen, verbargen sich zwei kleine, etwas abgewrackte hexenhäuschenartige Anwesen, von wildem Gebüsch von der Niederkasseler Strasse abgeschirmt, die mal ein Kinderparadies gewesen sein könnten. Alles zusammen eine kleine Oase in der Stadt, die ich fast jeden Samstagvormittag vor dem Einkaufen genoss.

Das ist vorbei. Und ich bejammere es nicht. Ich bin dafür, mehr Wohnungen zu bauen. Denn wir haben in unserer Stadt Wohnungsnot. Das von mir beschriebene Gelände liegt im “Innenbereich” unserer Stadt. D.h. Versiegelung und Flächenvernichtung, Bedrohung von artenvielfalt – das muss nicht mit Wohnbebauung vorangetrieben werden. Das Gegenteil kann der Fall sein. Es ist längst nachgewiesen, dass Städte, adäquat begrünt und mit Freiräumen, eine klar grössere ökologische Vielfalt ermöglichen als die heutige agroindustrielle Landwirtschaft.

Darum bin ich für dieses Wohnbauprojekt. Dennoch bleiben qualitative Fragen. Weiterlesen

Mit Parkplätzen und Karneval gegen Amazon?

Auf dieser Seite habe ich die Gewerbegemeinschaft Beuel bisher ausdauernd gelobt. In der Tat ist ihre blosse Existenz für den Stadtteil wertvoll, das zeigt schon ein Blick nach Bad Godesberg. Jetzt muss die GGB aber wohl von Selbstmordgedanken abgebracht werden. Das wird nicht leicht.

Um meine Ausführungen besser verständlich zu machen und abzukürzen, lesen Sie bitte zunächst:
Daniel Leisegang: Amazon Fresh oder:die Schlacht um die Supermarktkunden, in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Die Blätter sind eine im Zweifel linke politikwissenschaftliche Zeitschrift.
Und damit es hier ausgewogen zugeht, und Sie das auch glauben:
diese Meldung aus dem Finanzteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dem im Zweifel rechten Zentralorgan der im Zweifel rechten konservativen Mehrheitsfraktion des deutschen Grosskapitals.

Nachdem Sie das gelesen haben, fassen wir jetzt also zusammen.
So wie Immobilien nach “den drei L-Kriterien: die Lage, die Lage und die Lage” bewertet werden, gilt die Bewertung für Citys, und solche, die es werden wollen: “die drei A’s”: Aufenthaltsqualität, Aufenthaltsqualität und Aufenthaltsqualität.
Und nun prüfen Sie sich selbst: wie lange halten Sie sich gerne auf einem Parkplatz auf?

Gehen wir mal durch Beuels City: Haltestellen-Dreieck Adenauerplatz. Weiterlesen

Zur Verantwortung von Linken und Grünen

Die letzte Bundestagswahl war die erste, nach der Rot-Rot-Grün keine rechnerische Mehrheit mehr hatte. Ganz so, wie es sich die drei Parteien gewünscht hatten: “bloss nicht!” ging in Erfüllung. Was für ein Missverständnis von Politik! Soll die dazu da sein, möglichst alles Mögliche zu verhindern? So kann man eine Demokratie auch zu ruinieren versuchen. Jetzt rufen alle öffentlich “Siehste!”, die auf keinen Fall regieren wollen. Wo soll das hinführen?

Die Linke war während des Jamaika-Verhandlungsprozesses öffentlich weitgehend unsichtbar. Sie war mit ideologischem Masturbieren ausgelastet. Hier rächt sich das Burgfrieden-Zweckbündnis der Linken-Realos mit Wagenknecht in der Bundestagsfraktion. Nach den Traumata des SED-Zusammenbruchs und der Beinahevernichtung der PDS – die Grünen haben 1990 ähnliches erlebt – hatte die Existenzsicherung Vorrang vor ehrgeizigen Diskurs- und Zukunftsstrategien. Der Preis: Weiterlesen

Glanz und Elend der Bezirksvertretung Beuel

Fangen wir mit dem Glanz an: das Licht der Abendsonne im Saal des Rathauses Beuel.
So, dann wäre der Punkt schon mal erledigt.

Bezirksbürgermeister Deus ist kürzlich Landtagsabgeordneter geworden. Das ermöglicht ihm Pause zu machen von seinem eigentlichen Job, Pressesprecher der Bima zu sein. Das ist die Einrichtung, die im Auftrag des Bundesfinanzministeriums bundeseigene Immobilien unterhalten und versilbern soll, und sich dabei nicht anders verhält, als grosse und kleine private Immobilienhaie. Die Bima ist auf jeden Fall gross. Sie populär zu machen, für ihr Tun zu werben, das wäre Guido Deus’ Job. Und damit ist nicht nur er überfordert, sondern jede/r Andere auch.

Jetzt als Landtagsabgeordneter ist Deus Landesgesetzgeber. Er könnte also die NRW-Gemeindeordnung ändern, und seiner geliebten Bezirksvertretung mehr Gewicht verleihen. Das wäre sicher effizienter, als, wie jetzt, in ihren Sitzungen stundenlang (und das ist untertrieben!) über ihre Missachtung durch die Stadtverwaltung zu lamentieren. Weiterlesen

Gegen Wohnungsleerstand und -Zweckentfremdung

In den Unterlagen für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Beuel (Mi. 5.7., 17 h, Rathaus Beuel; am Do., 18 h, Stadthaus das Gleiche im Rat) fand ich diese spannende Mitteilungsvorlage. Sie berichtet über eine “Task Force”, die die Stadtverwaltung gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum installiert hat. Ursprünglich sollte sie vorrangig gegen den “Medizintourismus” in Godesberg vorgehen; Zweckentfremdung ist aber vielfältig und weit über Godesberg hinaus verbreitet und so hat sich auch ihr Tätigkeitsgebiet auf die gesamte Stadt ausgeweitet.

Die politische und rechtliche Grundlage für diese “Task Force” war ein 40:39-Beschluss des Stadtrates Weiterlesen

Michael Mennen gestorben

Ein feiner Kerl hat uns verlassen.
Unser gemeinsamer Freund Stefan Keller, sein Nachfolger im Institut für Sprechpraxis und Rhetorik, übermittelte mir die traurige Nachricht.
Ich lernte Mike erst vor gut 10 Jahren kennen. Er stieg auf der Rheindorfer Straße von seinem Rennrad: “Du kennst doch den Karl Uckermann” – “Ja, das ist mein Chef” – “Dann kümmert Euch mal um das Bistro El Horizonte. Das hat einen ganz tüchtigen Wirt. Und der hat Ärger mit der Stadt.” Und so geschah es. Der Ärger endete mit einem einstimmigen Beschluss der Bezirksvertretung, dass Kamel Bsissa nicht mitten auf seine ökonomisch lebenswichtige Außengastronomiefläche einen Baum pflanzen lassen musste. Und meine Freundschaft mit Mike Mennen begann.
Ich ernannte ihn zu einem “kleinen Walter Jens”, dem langjährig berühmtesten Professor für Rhetorik. Mike war ein genauso intellektueller Kopf, mit Erdung durch seine Liebe zum Fußball. Er hat zahlreiche Mannschaften, am liebsten Jugendmannschaften trainiert, u.a. beim Bonner SC und beim Fußballverband Mittelrhein. Und diese ehrenamtliche Arbeit immer als Sozialarbeit und Gesellschaftspolitik begriffen. Die so gewonnene Lebenserfahrung würde vielen Politiker*inne*n und Sportfunktionär*inn*en heute guttun. Ich profitierte durch unsere Freundschaft davon, weil es auch mir Bodenkontakt in meinem Stadtteil und ausserhalb des betriebsblinden Rathausbetriebes gab.
Mike gelang eine gute Abrundung seines Lebensabends. Noch mit 80 die Regie einer Theateraufführung, deren Erfolg ihn sehr glücklich machte, aber auch körperlich an seine Grenzen brachte. Das gleiche galt für den Deutschunterricht, den er für Flüchtlinge gab – die Abende nach dem Unterricht wirkte er körperlich völlig geschafft und geistig erfüllt und beseelt. Mit Stolz erfüllte ihn die Lebensleistung seiner Söhne Fabian (Schul- und Fußballlehrer) und Felix (Schriftsteller und Drehbuchautor). Schade, dass es zuende ist, aber für ihn war es ein gutes Ende.
Ich bin froh, dass ich ihn nach seiner letzten Herz-OP noch im Krankenhaus besucht habe. Er wirkte körperlich scheinbar wiederhergestellt, aber war mental zuletzt immer mehr in sich gekehrt. Vielleicht hat er geahnt, was kommt.

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