Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Georg Seesslen (Seite 2 von 2)

Vom Zustand der Kritik

Hier die besseren Beispiele
Georg Seesslen gehört zu den Besten deutscher Sprache. Aktuell beweist er das mit seiner Analyse der Beziehung zwischen Hollywood und Diversity. Seesslen ist nicht einfach nur Medienkritiker, sondern immer auch politischer Analyst. Kontext ist ihm nicht fremd oder zu kompliziert, sondern notwendig, um zu verstehen. Beiläufig behandelt er Grundsatzfragen wie “Grund- und Nebenwiderspruch”, Rassismus und Klassenverhältnisse gleich mit. Nur wenige können das. Weiterlesen

Enturbanisierung

Landnahme des Kapitals: in Städten, auf dem Land, im Wald, sogar unsere Zeit wird enteignet
Die Jungle World dieser Woche hat einen wichtigen, lesenswerten Themenschwerpunkt: Stadt Land Schluss. Zwei der drei Texte sind bereits online offen, der dritte wird folgen. Insbesondere Georg Seeßlens “Die Entleerung der Stadt” ist eine Pflichtlektüre für alle, die nach der Kommunalwahl am nächsten Sonntag strategisch denken und handeln wollen. Dazu ein paar Zitate, Weiterlesen

“Erlernte Hilflosigkeit”

2013 muss in der Redaktion der “Zeit” eine Granate eingeschlagen haben, und zwar in den Fluren, in denen ihre “Atlantiker” sitzen. Selbst mit teuersten Medienanwälten konnten sie sich dieser empirisch gesättigten Studie des Kommunikationswissenschaftlers und Medienkritikers Uwe Krüger aus Leipzig nicht erwehren. So einen Hammer hat Krüger jetzt nicht rausgehauen. Sondern “nur” einen Kommentar zur vorherrschenden deutschen Corona-Berichterstattung für die Frankfurter Hefte geschrieben. Ich schliesse mich seiner Sicht an.
Zu den Tiefenwirkungen der Coronakrise hatte die Jungle World der Vorwoche einen wichtigen Schwerpunkt: Weiterlesen

Grosse Philosophen

Küppi – Seesslen – Cantona
Wenn ich hier drei Männer empfehle, will ich nicht versäumen zu erwähnen, dass die Corona-Tagebücher in der 3sat-Kulturzeit, Dieter Botts “täglicher Sportschau”, die zuletzt von Damen aus Österreich und der Schweiz gestaltet wurden, immer absolut sehens- und hörenswert sind. Küppi hat heute (4 min.), in dieser Reihenfolge, die Gangster vom Pay-TV-Schuppen Sky und der deutschen Autoindustrie fachgerecht in den Senkel gestellt. Weiterlesen

Ein recht grosser Menschenversuch

Vernünftige Stimmen für Abwägung gegen “Durchgreifen” tauchen auf – leider nur publizistisch
In der Bundesliga der “Durchgreifer” hat – wie im Fußball – Bayern mit Markus Söder die Tabellenspitze breitarschig besetzt. Er repräsentiert eine politische Klasse, die sich immer noch von mittelalterlichen, in der Bevölkerung immer irrelevanteren Medien antreiben lässt. Ihre Macht beruht immer weniger auf Massenanhang, und immer mehr darauf, dass derangierte Politiker*innen ganz fest daran glauben, sie seien “Volkes Stimme”. Blödsinn. Aber wer sagts ihnen? Weiterlesen

Klöckner in der Grube

Die Mühlsteine Bewegung und Besitzstandswahrung – wer gerät dazwischen?
Hätte sie lieber Weinkönigin bleiben sollen? “200 Termine im Jahr” dürfte sie jetzt auch haben, eher mehr. Dem undankbaren Volk da draussen kann frau es auch nie recht machen, wird sie jetzt denken. Ausgedehnte Spaziergänge in der Wintersonne, uns Beueler*inne*n mal wieder vergönnt, und in solchen Fällen die beste Therapie, für die hat sie auf der Berliner Kirmes gewiss keine Zeit. Sie gab eine Kampagne zur Imageverbesserung des ländlichen Raums in Auftrag – was mag sie gekostet haben? irgendein*e agenturinnehabende*r Freund*in musste wahrscheinlich mit Beschäftigung versorgt werden – und prompt ist für Spott gesorgt. Weiterlesen

Seesslen & die Kapitäninnen / Klassismus

Georg Seesslens Analyse “Oh Captain, mein Captain – Die junge Frau als Heldin” in der Jungle World ist jetzt online zugänglich. Es ist mal wieder ein starkes Stück zum besseren Verständnis der Gegenwart geworden, das Sie nicht verpassen sollten.
Bei ihm streikte seine Textverarbeitung beim Wort “Kapitäninnen” (meine tut es nur bei “Seesslen” und “Captain”, ist halt Linux), bei Margarete Stokowski streikte sie beim Wort “Klassismus” (jou, bei mir auch). Freundlicherweise erklärt sie uns die Bedeutung des Begriffes am Beispiel der Klimadebatte.

Die Guten

Fakten-Verkehrshinweise zu Flüchtlingsrettung&Medien, Hyperlokaljournalismus, EU-Netzpolitik
Wenn es Ihnen zu viel Medieninszenierung und GutundBöse um Frau Rackete, Signore Salvini und die Flüchtlinge ist, dann ist das einerseits richtig, andererseits (s.u. Rene Martens) aber auch nicht. Aber auch Ihnen kann geholfen werden: die spröden grausamen Fakten finden Sie z.B. hier. Daraus ergibt sich glasklar: Signore Salvini ist nicht der Böse, gehört aber zu den Bösen, wie unsere (ich habe sie auch nicht gewählt) Bundesregierung. Weiterlesen

Satire am Ende

mit Update
Das Zentralorgan der deutschen Arbeiterbewegung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ist nach Kräften bemüht, und Betriebsräte der kriminellen Vereinigungen, die in der Öffentlichkeit unter dem Begriff Autokonzerne zusammengefasst werden, lassen sich bereitwillig von ihr dazu benutzen, den auch in diesem Blog schon etwas herablassend behandelten jungen Sozialisten Kevin Kühnert als “Arbeiterschreck” zu charakterisieren (nur für die Reichen, hinter Paywall). Doch in der Disziplin derartiger Diffamierungen wollen sich die Sozialdemokraten von niemandem übertreffen lassen. Weiterlesen

Jemen-Krieg / Immobilienkapital irre

Für eine längere Bahnreise erwarb ich gestern eine gedruckte FAZ. Dort machte ich Entdeckungen, die ich bisher nicht online gefunden habe, die somit der Öffentlichkeit weitgehend entzogen bleiben.
Im Feuilleton porträtiert Tobias Müller – Update 4.8.: jetzt bei der FAZ auch online – eine jemenitische Menschenrechtlerin namens Radhya Almutawakel. Sie ist im Juni mit ihrem Mann in den Libanon geflohen, nachdem sie zuvor als erste Jemenitin vor dem UN-Sicherheitsrat gesprochen hat. Ihre Analyse (zitiert nach Tobias Müller/FAZ): “Es fehlt einfach das Interesse. Frankreich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten sind ein Bündnis mit Saudi-Arabien eingegangen. Sie haben Partei ergriffen in einem Krieg, der auf beiden Seiten auf religiösem Hass beruht. … Die Quelle allen Übels aber ist Weiterlesen

Gabriel / Seehofer / Türkei – mit Erdogan alles wieder gut

Sigmar Gabriel kann nicht nur zuhause sitzen und sich um die Kinder kümmern. Das Haus Holtzbrinck, in dem auch Die Zeit erscheint, hat ihm ein Kolumneneckchen im Handelsblatt eingerichtet. Ich gehe dort nicht mehr täglich vorbei, seit die ihre Paywall erweitert haben. Aber Sigmar ist immer für Wind gut, der darüber hinaus weht. Nun hat ihm Tim Strohschneider/oxiblog eine Kritik gewidmet, die Sigmar in fast jeder Hinsicht gerecht wird.
Horst Seehofer hat es im Spätwinter seiner Karriere sogar bei uns in die Schlagwortwolke geschafft, Weiterlesen

Im Freitag: Röggla und Seesslen beim Nachdenken gegen Rechts

Ängst is now a Weltanschauung” soll eine Literaturtagung in Berlin heissen. Weniger bescheuert als dieser Titel war offensichtlich der Einleitungsvortrag von Kathrin Röggla, der im Freitag dokumentiert wurde. Eine Analyse des Diskurses gegen die Rechten, mit all seinen Widersprüchen. Kein abgeschlossenes Denken, sondern Denk- und Diskussionsprozess, an dem wir mit der Autorin teilnehmen sollten.
Georg Seesslen, der dazu schon einiges beigetragen hat, widmet sich dieses Mal der Analyse der Rechtsentwicklung in Italien. Früher wurde gehofft, heute wird gefürchtet, dass Italien ein Labor für Entwicklungen ist, die später über ganz Europa kommen könnten; das ist selbst schon eine steile, aber auch beständig umstrittene These.

Verzweifelte Männer – optimistische Frau

Selbst unter Grünen ist zu hören, dass Frontmänner ungehalten auf Frauenspitzen reagieren – im 21. Jahrhundert. Aus den 60er Jahren stammt das Bonmot, Frauenbewegung meine mehr Bewegung im Bett. Unermüdlich wurde versucht, das zur herrschenden Lehre zu etablieren, doch spätestens das Sterben der Bahnhofskinos in den 80ern müssste diesen Männern gezeigt haben: gescheitert. Den Letzten, die es immer noch nicht kapieren, macht #metoo heute unmissverständlich klar: es geht um Machtverhältnisse, und zwar überall.

Vielleicht liegt hier die Wurzel des Stimmungskontrast in den Texten kluger Leute vom abgelaufenen Wochenende. Weiterlesen

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