Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Katalonien (Seite 1 von 2)

Thesen durch Recherche irritieren?

Wer das nicht will/kann, macht sich den Vertrauensverlust selbst

Manche regen sich darüber auf, ob das Putin-Interview von Carlson nun gezeigt/dokumentiert werden soll, oder nicht. Müssig. Heute lässt sich nichts mehr totschweigen. Wer es haben will und sucht, findet es auch. Die Reaktion der vorherrschenden deutschen Medien, die sich darüber erregen und gleichzeitig vorenthalten, ist vor allem unsouverän und schwach – in einem Ausmass, das Sorgen macht. Das erinnert irgendwie an … Putin. Der fürchtet sich, bzw. lässt seine Behörden sich fürchten, vor objektiv machtlosen Gegenkandidaten – wie geradezu iranartig schwach und lächerlich ist das denn? Weiterlesen

WM-Stress

So eine WM verursacht Stress in meinem stressfreien Rentnerleben. Tagesabläufe ändern sich fundamental, vor allem morgens. Medienkonsumzeiten werden auf den Kopf gestellt. Fussball erobert sich höhere Aufmerksamkeit. Heute also hat die von Inka Grings trainierte Schweiz den Lampenfieberknoten durchschnitten (2:0). Bei der Schweiz spielt übrigens ein weltweiter Instagram Star, ich kannte sie bislang nicht. Die Spanierinnen haben – ohne ein Dutzend katalanischer Weltklassespielerinnen – ihre Favoritinnenrolle souverän 3:0 bestätigt. Weiterlesen

Wo mag er sein?

Wirklichkeitssinn, europäischer – eine Suche im Best of 2. Februar 2023

Mein Freund Andreas Rossmann hat mir heute das beste Stück serviert, von seiner FAZ-Redaktion frevelhafterweise digital eingemauert. Er legte zu dem kürzlich festgenommenen Mafioso Matteo Messina Denaro Informationen aus den italienische Medien nach, die aufklärerisch und aufschlussreich sind: “Sizilianische Mafia : Wollte der Superboss sich erwischen lassen? – War die spektakuläre Festnahme von Matteo Messina Denaro ein Fahndungserfolg der Polizei? Oder wurde er vielmehr von anderen Mafiosi genötigt, sich erwischen zu lassen? Mit seinem Wissen könnte er jedenfalls ein politisches Erdbeben auslösen.” Weiterlesen

Mafia-Staaten

Der PR-Gau Aserbaidschans – herbeigeführt von einem früheren Jungdemokraten-Vorsitzenden
Christoph Strässer gibt fliessend-englische TV-Interviews. Da hätte sich so mancher deutsche EU-Kommissar mal ein Beispiel dran nehmen können. So zu sehen in einer ARTE-Dokumentation “Die Kaviar-Connection” (Mediathek bis Anfang Dezember), die nachzeichnet, wie das Alijew-Regime zunächst mit Hilfe zahlreicher bestechlicher deutscher Parlamentarier den Europarat kaufte, um am Ende doch mit einem veritablen PR-Gau den Kürzeren zu ziehen. Weiterlesen

Der Messi-Zerstörer

Ist es ein hektischer Ausbruch von Zerstörungsaktivität? Oder nur ein aufgeblasenes Zusammentreffen übelster Nachrichten? Das vermag ich noch nicht zu beurteilen. In meinem Betrachter-Auge zieht der deutsche Oligarch mit steuerminderndem Unternehmenssitz in Luxemburg, Alexander Dibelius, eine Furche der Verwüstung durch die Fussball-, Medien- und Politikwelt. Torschlusspanik? Konkurrenzdruck? Vielleicht von allem ein bisschen. Soeben hat er uns Lionel Messi zerstört. Weiterlesen

Demonstrationen

Über regimekritische Demonstrationen in Russland wurde im hiesigen eingebetteten Journalismus am Wochenende ausführlich berichtet. Russland hat ca. 1,5 mal so viele Einwohner*innen wie Deutschland. Hiesige Demonstrant*inn*en würden sich über ähnlich grosse Medienaufmerksamkeit sicher sehr freuen. Bei “einigen Hundert”, selbst bei “mehreren Tausend”, gelingt ihnen das in der Regel nur, wenn sie was kaputtmachen, oder andere Gesetze brechen. Andernfalls fallen sie aus der Themenliste. Also den Verhältnissen in Russland gar nicht so unähnlich – im Ergebnis. Die Triebkräfte und Motive sind selbstverständlich zu unterscheiden. Weiterlesen

Wankende Riesen

Das dicke Ende kommt noch. Die Wirtschaftskrise, die auf die Coronakrise folgt, wird gewaltig sein. Erste Zeichen sind schon zu erkennen, während das Virus noch gar nicht weg ist. Die kleinen Zusammenbrüche sind überall sichtbar, aber werden von der breiten Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, weil sie – aus volkserzieherischen Motiven? – (noch) nicht breitgetreten werden. Das Eiern der Ministerpräsident*inn*enkonferenz mit der Bundeskanzlerin, und die hier und hier spürbare Erregung des rechtschaffen-ehrlichen Bodo Ramelow (Die Linke), verraten, dass die schon eine innere Ahnung von dem haben, was kommen wird, aber sich nicht trauen, und noch keine Idee davon haben, wie sie darüber sprechen sollen. Weiterlesen

Barca – Borussia – Klopp: eine Saisonbilanz

Wie in Schalke, nur grösser, so stellt sich der abstürzende FC Barcelona dar. Die kriminelle Führung des Klubs (“Més que un club“) hat schon lange abgewirtschaftet. Steuerhinterziehung ist, wie immer bei organisierter Kriminalität, noch der geringste Vorwurf, dem sie ausgesetzt ist, aber für tapfere Staatsanwaltschaften oft der beste Angriffspunkt. Die sportliche Führung der Mannschaft, Lionel Messi, ist aus dem Alter raus, Weiterlesen

Die die Glockenschläge nicht hören

Trump und die DFL, u.a.

In meinem stark erweitert gedachten Bekanntenkreis hat es zwei alte Damen erwischt. Angehörige dürfen schwer Erkrankte (= Risikogruppe) nicht mehr besuchen, und wissen nicht, ob sie sie noch jemals zu Lebzeiten sehen können. Das sind von mir aus gesehen die nächstgelegenen Einschläge. Bei meinem Arzt nehmen die Infektionsfälle ab, immerhin. Das Epizentrum bekannter Infektionsfälle ist das Zentrum der Weltmacht, die USA. Wie dieser Riese taumelt, lässt für die nahe Zukunft Schlimmstes befürchten. Weiterlesen

Nehmt das Söder!

mit Update 13.2.
Weiter unten: Israel / Spanien
Die Medienwirtschaft liebt das politische Vakuum. Darin lassen sich nach Herzenslust Fantasien projizieren und vor allem personalisieren. dass es zwar nicht mehr für Zeitungsverkäufe, aber doch vielleicht für den einen oder anderen Klick gut ist. Darum versuche ich es hier mal mit Markus Söder. Warum? Weiterlesen

Menschenfeindlichkeit und Todessehnsucht

Für die Rechte wäre nichts schöner als die Apokalypse
Mein Mitautor Roland Appel quält sich seit Tagen an einem Text ab, der davon handelt, warum die Gefahr von Rechts in der hiesigen Öffentlichkeit so bagatellisiert wird. Es ist in der Tat schwer zu verstehen. Hier nur einige wenige Belege.
Eine starke Besprechung des aktuellen Adorno-Bestsellers “Aspekte des neuen Rechtsradikalismus”, vorgetragen vor 50 Jahren in Wien, liefert Götz Eisenberg/nachdenkseiten.
In den USA gab es am Wochenende Weiterlesen

Wo es Rechtsradikale in Europa schwer haben

Die spanische Parlamentswahl ist derzeit an der Spitze aktueller politischer Meldungen. Deutsche Berichterstatter*innen in den wichtigen Medien spekulieren überwiegend völlig hilflos herum, projizieren mehr aussenpolitische Hoffnungen der Bundesregierung, statt uns realistische Analysen über spanische Wähler*innen zu bieten.
Hier im Extradienst hatte vor längerem Klaus Dräger sehr ausführlich die Probleme der spanischen Linken analysiert. Seine Skepsis hat sich leider weitgehend bewahrheitet. Weiterlesen

Kleine Gewitterpause – EU / Verkehrswende

Durch gewitterbedingten Schlafraub in den Morgenstunden – die Vögel waren schon wach, aber es war noch hinreichend dunkel für die optimale Wirkung der Blitze – verschieben sich meine Tagesrituale (ausser: das Mittagessen im Pastis). Der Regionalpresse zufolge blieben die Schäden im Bonner Tal gering, die Berge des Rhein-Sieg-Kreises (Hausbrände, Stellwerk in Rheinbach, Baumentwurzelungen) hat es schlimmer erwischt.
Lesen Sie zur Überbrückung: Weiterlesen

Spanien / Portugal / Kolumbien

Die generell hörenswerte DLF-Sendung “Europa heute” (werktäglich 9.30 h, danach immer nachhörbar) hatte heute bemerkenswerte Themen.
Die Kriminalität der spanischen Regierungspartei PP. Bei der deutschen Katalonien-Berichterstattung der letzten Monate wurde diese Tatsache immer recht beiläufig weggelassen, obwohl sie die Erklärung für das bescheidene Abschneiden der PP in Katalonien ist: 4 %. Unsere Bundesregierung ist mit dieser PP-Regierung bestens befreundet.
Die Portugal-Berichterstattung wurde hierzulande ebenfalls in letzter Zeit radikal vernachlässigt. Weiterlesen

EU-Aussenpolitik: “Wettlauf der Schäbigkeit”

Die EU-Regierungschefs versuchen nach Kräften die Beteiligung an der Wahl zum EU-Parlament im nächsten Jahr zu demobilisieren – eine bewährte Strategie von Angela Merkel. Relevanz des EU-Parlaments – das hätte den Regierungen gerade noch gefehlt in ihrem Wettlauf der Schäbigkeit, wie es Claudia Roth heute im DLF zutreffend gekennzeichnet hat. Immer noch muss sie uns darauf hinweisen, weil es unser Mediendiskurs beständig überdeckt, dass Erdogan nicht „die Türkei“ ist.
Eric Bonse, Zeit seines Berufslebens als angestellter und “freier” Journalist ein passionierter Europäer, muss es heute mit ähnlicher Verbitterung kommentieren. Die Politik der EU-Regierungschefs und -chefinnen ist nicht nur ein Wettlauf der Schäbigkeit, Weiterlesen

Sind “wir” wie Putin (Assad, Erdogan, Trump)?

Warnhinweis: der folgende Text verschlechtert Ihre Stimmung. Als Ausweichroute empfehle ich Ihnen die taz-Kolumne des großen Philosophen Küppersbusch.
Putins Wahl war nicht so demokratisch, “wie wir es kennen” hörte ich den Aussenminister eben sagen. “Von einem fairen politischen Wettbewerb” könne “nicht in allen Punkten die Rede sein”. Manche beklagten gar, Putin habe die Wahl mit “Propaganda beeinflusst” – boah, in Russland jetzt auch? Dass Politiker*innen Wahlen beeinflussen, das “kennen wir” jetzt so nicht, oder? Ich zweifle nicht, dass in Russland einiges faul ist, auch an seinen Wahlen. Weiterlesen

Die Linke, der Nationalstaat und der Internationalismus

von Peter Wahl

Die EU befindet sich in einer existentiellen Krise. Spätestens seit dem BREXIT steht die Entwicklungsrichtung der Integration und das Endziel des Prozesses zur Debatte. Quer durch alle politischen Lager verbreitet sich die Einsicht, dass Business as usual nicht mehr möglich ist. So kam selbst EU-Ratspräsident Tusk im Mai 2016 – also noch vor dem Brexit – zu dem Schluss: „Heute müssen wir zugeben, dass der Traum eines gemeinsamen europäischen Staates mit einem gemeinsamen Interesse, mit einer gemeinsamen Zukunftsvorstellung, … eine gemeinsame europäische Nation eine Illusion war.“[1]
Demgegenüber hält in der deutschen Linken eine zwar schrumpfende, aber doch noch große Strömung an der Vertiefung der Integration und am Endziel der politischen Union, d.h. einer europäischen Föderation, den Vereinigten Staaten von Europa fest.

Gleichzeitig werden praktisch alle Projekte, in denen sich die Integration materialisiert – Flüchtlingspolitik, Austerität, Unterwerfung Griechenlands, TTIP, CETA, Kapitalmarktunion, Sanktionen gegen Russland, immer engere Verzahnung mit der NATO, Militarisierung etc. – abgelehnt. Natürlich völlig zurecht. Weiterlesen

Am Schnittpunkt von Grundproblemen linker Politik

von Peter Wahl

Der Erfolg von La France Insoumise
ist auch deshalb von besonderem Interesse, weil er in einer Phase intensiver Debatten über Grundfragen linker Politik zustande kam. Er steht am Schnittpunkt von Diskussionssträngen, wie:
• dem Verhältnis von linker Klassenpolitik zu den Themen neuer sozialer Bewegungen wie der Umwelt-, der Frauen- oder der globalisierungskritischen Bewegung,
• dem Stellenwert identitätspolitischer Themen, wie sexuelle Minderheiten, Ethnizität, Nation oder Anti-Rassismus in linker Politik,
• dem Spannungsfeld Kosmopolitismus – Kommunitarismus (s. Nölke 2017: 77 ff),
• der Organisationsfrage und der nach dem Subjekt politischer Veränderung,
• der Debatte um den sog. „Linkspopulismus.“

LFI positioniert sich explizit oder implizit zu all diesen Fragen und versteht sich damit auch als Reaktion auf die Krise der Linken, wie sie sich im Niedergang der kommunistischen Bewegung seit den achtziger Jahren, dem Verfall der radikalen Linken und in jüngerer Zeit dem Absturz der PS manifestierte (Aguiton 2017: 7ff.).

LFI – ERGEBNIS EINES STRATEGISCHEN SUCHPROZESSES

Konzept und Strategie von LFI sind nicht mit einem Schlag entstanden, sondern das Ergebnis eines zehnjährigen Suchprozesses und Experimentierens mit unterschiedlichen Ansätzen. Weiterlesen

Linke Zellteilungen – von Europa bis Bonn (Politisches Prekariat XIV)

Viel Gedankenreichtum und Energie wurde bereits in die Erklärung weltweiter rechter Vormärsche investiert. Die Bibliotheken sind vollgeschrieben. Eine gedankliche Abzweigung bleibt im allgemein verbreiteten Besserwissertum merklich unterbelichtet: die suizidale Neigung der gesellschaftlichen Linken (fast) aller Länder, sich nicht zu Kompromissen und gemeinsamen Strategien zu vereinigen, sondern immer weiter zu teilen. Gemäss der verbreiteten Neigung von Politiker*inne*n: wenn ich keine Verantwortung übernehmen muss, bin ich auch nichts schuld, habe es aber immer “gleich gewusst, aber auf mich hörte ja keiner”. Sie werden so zu getreuen Ausführenden des angeblich von ihnen bekämpften Neoliberalismus, indem sie seinen Segregations- und Individualisierungsdruck in ihren eigenen Betätigungsfeldern auf die Spitze treiben.

Zellteilung in Europa

Ist das besonders deutsch? Leider nicht.
In Spanien regiert eine gerichtsverwertbar semikriminelle Vereinigung namens “Volkspartei” (PP) das Land, fährt es mit ihrer Katalonien-Politik, wo sie selbst nur 4% erreicht, mutwillig gegen die Wand. Die EU schaut zu – und die spanische Linke auch.
In Frankreich war das Potenzial vorhanden, die rechtsradikale Le Pen schon aus der Stichwahl rauszukicken. Weiterlesen

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