Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: seitenwahl (Seite 1 von 2)

Alle haben recht

Tageslektüre extrem unterschiedlicher Qualität – in der Reihenfolge ihrer politischen Relevanz

Als Nora Guthrie vor einem Jahr beim Abendmenü im l’Olivo die verblüffende These auf den Tisch warf, Deutschland habe “die beste Regierung der Welt”, jüngst wurde sie von der Seite 3 der SZ befragt und porträtiert (kann ich Ihnen auf Verlangen gerne zusenden, digital nur hinter Paywall), da warf ich zart mit hörbarem Fragezeichen Brasilien ein. Neben mir sass meine persönliche Brasilienexpertin, die mir schweigend einen bösen, sehr bösen Blick zuwarf. Ich verstummte, nachdem ich noch zaghaft “wenigstens in der Aussenpolitik” zu wispern gewagt hatte. Weiterlesen

Welche Klasse?

Die Klassenfrage – sie ist gesellschaftlich und politökonomisch präsenter denn je, und, erneuter dialektischer Twist, in veröffentlichen Mediendiskussionen weitgehend verschwunden. Ähnlich verrückt wie im demokratischen Südafrika dominiert das “Ich”, die Personality, und die subjektiven Befindlichkeiten drumherum, über die sich nächtelang trinken und schwätzen lässt. Entscheidend für den Kapitalismus: folgenlos muss es sein. Cem Özdemir hat ‘ne Neue, z.B., oder Ricarda Lang hat geheiratet und dabei wurde Fleisch gegessen. Umfragestand der Grünen: 11-13%. Und sie beschäftigen sich mit Kanzlerkandidatur! Wirklichkeit ist egal … Weiterlesen

Falsche Nummer Eins

Zwei Fälle, zuerst der wichtige. Der iranische Staatspräsident ist bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Das führt zu einem gefährlichen “Machtvakuum”, das David Ramin Jalilvand und Marcus Schneider/IPG-Journal analysieren: “Nach dem Tod von Präsident Raisi steht der Iran vor Wochen intensiver Machtkämpfe. Steht die Stabilität des Regimes infrage?” Über diesen informativen Text hinaus verweise ich auf die nach meiner Wahrnehmung beste Iran-Expertin in der deutschen Hauptstadt Dr. Azadeh Zamirirad. Weiterlesen

Wer will die Ukraine noch haben?

“It’s the economy, stupid!” – Best of 31. März 2023 mit: Wehner-Verteidigung, CGT (mit Update 1.4.), Irland, Rheinland-Derby

Was bedeutet der Krieg (“Meat Grinder”) für die ökonomische Basis der Ukraine? Es war schon vor dem Krieg schlimm. Wie es jetzt aussieht, versucht Kai Kleinwächter/telepolis zu ermitteln: Wie Russlands Krieg die Ukraine in Abhängigkeit und Armut gestürzt hat – Nach einem Jahr Krieg existiert keine substanzielle Binnenwirtschaft ohne Hilfe von außen mehr. Soziales Niveau eines Dritte-Welt-Staates. Endet der Krieg nicht bald, werden die Folgen verheerend sein.” (Auch der 2. Teil von Kleinwächters Analyse von schockierender Klarheit.) Ökonomisch betrachtet lässt sich also schliessen: den Krieg verliert, wer die Ukraine übernehmen muss. Wenn das Putins Kriegsziel war: Mission accomplished. Weiterlesen

Fans können Journalismus

Mal keine Produktpräsentation: Max Eberls viele Seiten

Geht doch. Was deutsche Sportjournalist*inn*en kaum noch schaffen, übernehmen die Fans eben selbst: eine kritische, recherchierte, differenzierende Berichterstattung und Kommentierung. Die Produktpräsentierer*innen der TV-Anstalten und konzerneigener “Fachpresse” sind eben, wie der Manager Max Eberl, auch nur Teil eines – so das Selbstbild – funktionierenden Systems, das sich nicht mehr daran juckt, was in der Welt da draussen vorgeht. Also Teil des Problems, nicht der Lösung. It’s the economy, stupid! Weiterlesen

Fans und Buzzynezz

Wenn der Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum und zahlreiche Konzern- und “Plastik”-Vereine derzeit fussballerisch abkacken, kann nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Meint jedenfalls die Mehrheit der eingebetteten Journalisten, deren Arbeitsvertrag sie von Sportjournalismus befreit und mit Produktpräsentation beauftragt. So u.a. gestern in Mönchengladbach. Weiterlesen

Ein Ehrenmann tritt ab

mit Update 29.1.
Max Eberl findet den richtigen Zeitpunkt – für sich
Das Fussballmärchen meines Lebens nähert sich seinem Ende. Es wird kein Happyend. Es heisst Borussia Mönchengladbach. Dieser Fussballverein war eine grosse und sensationell langlebige Projektionsfläche für die Verteidigung des Sports und seiner guten Geister, gegen die bösen Geister des Grosskapitals, die ihn zu erlegen trachten, und als Branche mit traumhaften Profitraten zuzurichten versuchen. Der Lauf der Geschichte des Kapitalismus spricht für die Bösen und gegen die Guten. Nun auch, mit erstaunlicher Zeitverzögerung, in Mönchengladbach, einer Stadt, in der sie sonst nichts haben. Weiterlesen

Clever und Smart

Von André Dahlmeyer/ Kolumne “Latin Lovers”/Junge Welt
Zwei vom gleichen Schlag: Zwischen Gianni Infantino und Mauricio Macri passt es

Einen wunderschönen guten Morgen! Als am 13. März die ersten Spiele der zum zweiten Mal ausgetragenen »Copa de la Superliga«, des neu geschaffenen argentinischen Ligapokals, angepfiffen wurden, war niemandem klar, dass die Freude nicht lange andauern würde. Gespielt wurde in zwei Zwölfergruppen, die Resultate sollten mit denen der Superliga 2019/2020 addiert werden, um die Teams zu ermitteln, die neben Meister Boca Juniors in den internationalen Wettbewerben starten würden. Überdies galt es, drei Absteiger in die B Nacional, die 2. Liga der Silberländer, zu finden. Weiterlesen

Zwiespältige Borussia-Freude

Das grösste Arschloch unter den Fußballprofis weltweit, Sergio Ramos, der mit seinen Foulspielen schon Champions-League-Finals entschieden hat (Liverpool-Fans werden sich ungern erinnern), hat gestern in wenigen Spielminuten zwei Elfmeter hintereinander verschossen. Gegen wen? Gegen unseren Torwart, Yann Sommer. Dass es borussiatypisch kein vollständiger Triumph wurde, lag an einem Gegentor – wiederum borussiatypisch – in der 89. Minute. Wenn der Yann traumatisiert ins Mannschaftstraining zurückkehrt, ist es Zeit für eine diplomatische Demarche bei der Schweiz. Weiterlesen

Barca – Borussia – Klopp: eine Saisonbilanz

Wie in Schalke, nur grösser, so stellt sich der abstürzende FC Barcelona dar. Die kriminelle Führung des Klubs (“Més que un club“) hat schon lange abgewirtschaftet. Steuerhinterziehung ist, wie immer bei organisierter Kriminalität, noch der geringste Vorwurf, dem sie ausgesetzt ist, aber für tapfere Staatsanwaltschaften oft der beste Angriffspunkt. Die sportliche Führung der Mannschaft, Lionel Messi, ist aus dem Alter raus, Weiterlesen

Küppi zum WDR

Flach zu Lindner / Gladbacher Hinrunde
Zum Zustand des WDR habe ich keine Lust mehr. Nicht zum Hören oder Sehen, nicht zum Schreiben oder Kommentieren. Wie schön, dass mir Friedrich Küppersbusch in der taz diese Arbeit abgenommen hat: Wenn ein paar Millionen Türkdeutsche im ZDF der Ziegenfickerei beigewitzt werden, hagelt es alle Fernsehpreise Deutschlands und Bild schwingt sich zur heldenmütigen Schildmagd der Satirefreiheit auf. Wenn ein paar Millionen Senioren im WDR als Umweltsäue provoziert werden, wird das Stück gelöscht, der Intendant zum Zensor und in Bild deliriert Wagner von „der Entlassung der Verantwortlichen“. So viel zum „linken Mainstream“ in diesem Land. Weiterlesen

Dumm gelaufen, Matthias Ginter!

Diesen Text lesen bitte nur Borussia-Mönchengladbach-Fans – Weiterleitung an was-mit-Medien-Leute verboten – was-mit-Fußball-Personen wissen sowieso Bescheid
Zwei Wochen noch, mindestens, können wir die Bundesligatabelle betrachten, sie uns rahmen und zu Weihnachten schenken lassen. Die Medien spekulieren über die Zustände bei den Fußballkonzernen im süddeutschen und im westfälischen Raum. Wie weit sind sie voneinander entfernt? Wer tritt zurück, wer wird entlassen? Und welche Vorstrafen haben die Nachfolger*innen. Diese Beschäftigung ist super. Sie erlaubt einer Mannschaft am abgelegenen platten Niederrhein, ihren Teamgeist zu behaupten, zu erkennen, dass sie ihre Ziele nur durch Solidarität erreichen können.
Und dann legt dieser Matthias Ginter Weiterlesen

ARD-Archivöffnung? / Den Wolfsberg hinauf

In den 90er Jahren sprach ich mit Manni Breuckmann über die “Tagesschau vor 20 Jahren”. Sie war damals gestartet und war, wie er mir versicherte, überraschend quotenerfolgreich. Ich schaute sie auch regelmässig, sie lief damals spätabends in allen Dritten, heute noch auf Tagesschau24. Schon damals hatten wir beide Sehnsucht nach einer entsprechenden “Sportschau vor 30 Jahren”, also etwa zu Beginn der Bundesliga.
So verging die Zeit. Das Internet erschien. Und bei der ARD passierte bis heute fast nichts. Obwohl: Weiterlesen

Oojehojeeeh: Tönnies-Verteidiger Max Eberl

mit Update
Wäre er doch auf dem linken Flügel geblieben. Dort ist er, obwohl nicht mit einem Sprinterkörper beschenkt, als Spieler rauf und runter gerannt und hat so manchen Gegner in den Wahnsinn gespielt. Jetzt hat er es mit seinen Freund*inn*emn, den Millionen Fans von Borussia Mönchengladbach getan. Beim sog. “Rheinischen Fußballgipfel” der gleichnamigen “Post” (Konzernmutter des Bonner GA; online nur ein unlesbarer “Ticker”-Text, daher kein Link). Statt sich in Gesellschaft der Herren Funkel und Veh lieber auf die Zunge zu beissen, redete er ähnlich kariertes Zeug wie sie. Weiterlesen

Spitzenfussball ohne Krisen-Resilienz

Resilienz ist ein neudeutsches Fremdwort. Ich habe es zuerst in der klimapolitischen Diskussion aufgeschnappt. Sich auf den Fall vorbereiten, wenn es ganz schlimm kommt. Das dann aushalten können. Die modische Nutzung des Begriffs weitet sich in ähnlicher Weise aus, wie es “Nachhaltigkeit” getan hat. Das sagt viel über den gesellschaftlichen Zustand aus.
Eine meiner Fußballthesen ist, dass dort manche gesellschaftliche Entwicklungen in besonders spektakulärer Weise wie durch ein Brennglas sichtbar werden. Dazu scheint zu gehören, Weiterlesen

Und es war Sommer!

Yann Sommer, seit 2014 die Nr. 1 der Schweizer “Nati” und bei Borussia Mönchengladbach, spielt gegenwärtig, im Dezember 30 geworden, die Saison seines Lebens. Die gewonnene Reife ist ihm bei TV-Interviews in jeder Sekunde anzusehen. Er gehört zu den “Chefs” des gegenwärtigen Tabellendritten, und dem 1,83m-kleinen Mann ist zuzutrauen, dass er mit dafür sorgt, dass sich das auch nicht verschlechtert. Das ist der neue Zug, der gestern präsentiert wurde: Weiterlesen

Wer ist Habeck – gegen Schmidt?

Sie vermuten jetzt vielleicht, hier solle es um den (gestrigen) 100. Geburtstag von Helmut Schmidt gehen? Irrtum. Helmut Schmidt hätte die heutige Weltunordnung wahrscheinlich nicht mehr ausgehalten, und wäre heute ganz gewiss nicht mehr regierungsfähig. Es hätte ihn eher krankgemacht. Schon die Herren Zbigniew Brzeziński und Jimmy CARTEr waren in der Lage, bei ihm Nervenzusammen- und Wutausbrüche zu provozieren. Im Amt des Bundeskanzlers hätte der Herzkranke Trump und Putin gewiss nicht überlebt. In seiner Sicht auf den Gegenwartskapitalismus Weiterlesen

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