Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: uebermedien.de (Seite 7 von 8)

Reste des Journalismus – Vorbote Österreich?

Das hätte es auf meinem Schulhof im Gladbeck der 70er Jahre nicht gegeben: ein RWE- und ein S04-Fan reden vor den Entscheidungen des letzten Spieltages ganz sachlich und informativ über die Lage des deutschen Fußballs der Herren, Jürgen Zurheide und Manni Breuckmann. Zurheide zeigte seinem Ressortboss Heinemann kurz zuvor noch, wie ein DLF-Moderator Anton Hofreiter ohne Schaum vorm Mund kritisch befragen kann. Weiterlesen

Aussterbende arten: Medienvielfalt

Ursprünglich wollte ich nicht mehr darauf hinweisen, was Timo Rieg/telepolis als “Journalismus für die Mächtigen” beklagt. Den meisten Leser*inne*n dieses Blogs dürfte das grundsätzlich schon lange bekannt sein. Aber dann fand ich diese fleissige Zusammenstellung von Stefan Niggemeier/uebermedien, die zeigt, mit welchen Produktionsmechanismen sich das deutsche Medienbusiness selbst sein Grab aushebt.
Es gibt gute Gegenbeispiele, ein Grosses und ein Kleines. Weiterlesen

SPD / “Mitte-Studie” / Chinafrica / Jungle World wecken

Haben Sies gemerkt? Es gibt sie noch: die SPD (das auslösende Interview mit Kühnert ist nicht frei online zugänglich; statt eigener Meinungsbildung wird die Öffentlichkeit an die Nadel der Agenturnachrichten gezwungen; nehmen Sie stattdessen diese Darstellung, die kostet nichts). Sogar der Bundesminister Scheuer, der ja so wenig zu tun und so viel Freizeit hat, bemüht sich rechtschaffen darum, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen (zu Bild verlinke ich aus inhaltlichen Gründen nicht) und der SPD Wähler*innen zu mobilisieren. Wenn er so viel Zeit hat, nimmt er sich dann gelegentlich auch Zeit für Fachinformationen, z.B. über sein Lieblingsspielzeug E-Roller? Das halte ich nicht für gesichert. Weiterlesen

Wem gehören die Wohnungen?

Weiter unten: NSU-Vertuschungen / Medien und Flüchtlingspolitik
Es gibt einen ARD-Sender, der sich anmassend “Mitteldeutscher” Rundfunk (MDR) nennt. Die Namensgebung fand zu einer Zeit statt, als unter den Augen von Kurt Biedenkopf bayrische CSU-Kader den Sender der ostdeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kaperten. Zum Glück hat diese Vorgeschichte an Bedeutung verloren. Der Sender wird heute von einer toughen Frau geführt, die sogar einen ehem. taz-Medienredakteur als Mitarbeiter angeworben hat. Gestern wurde ich beim Zappen im langweiligen Mittelteil von “Barnaby” auf die Wiederholung eines exzellenten Dokumentarfilms von Ariane Riecker aufmerksam. Der zeigt, wie die Immobilienhaie die Städte erobert haben Weiterlesen

Dörner-Interview / Gelbwesten

Das Binäre Denken bedroht uns immer schärfer und aggressiver
Die Visionär*inn*e*n des Silicon Valleys, Chinas und deutscher Medienhäuser sollten zum Arzt gehen. Sie praktizieren nicht nur selbst Binäres Denken, sondern träumen auch davon, unser ganzes Leben, uns selbst, mit Einsen und Nullen erfassen zu können. Gewiss ist damit mehr möglich, als die meisten von uns sich heute noch vorstellen können. Die Weltformel aber, oder auch nur unsere Lebensform Mensch, werden sie nie komplett erfassen. Das ist es, was menschliches Leben so schön und lebenswert macht. Diejenigen aber, die ich gerne zum Arzt schicken würde, geben nicht auf. Weiterlesen

Tagesschau wird terrorisiert, Spiegel verteidigt

Stefan Niggemeier kann den Spiegel auch verteidigen. Dann, wenn er in Springers “Welt”, die ich aus Rücksicht auf mein Wohlbefinden nicht lese, relotiusartig attackiert wird. Ich könnte das nicht, so gründlich und zeitaufwendig quellenkritisch zu arbeiten, bin aber dankbar, dass es Leute wie bei uedermedien.de (dieses Mal ohne Paywall) gibt, die sich dem unterziehen.
Wie ist in dieser Hinsicht der Konflikt Volker Bräutigam vs. die Tagesschau zu beurteilen? Weiterlesen

Verwandle Skandal in PR – “Der Spiegel”

Mit Update
So geht professionelle Krisenkommunikation: entdecke skandalöse Fehlleistungen, bevor die Öffentlichkeit es tut. Erkenne die Gefahr und vermeide das Trauma der Stern-“Hitler-Tagebücher”, von denen der sich seit über 30 Jahren nicht mehr erholen konnte. Lass Dich als “Aufklärer” von niemandem übertreffen, so lange Du noch den Power-Apparat dafür hast. Und wer soll den haben, wenn nicht der Spiegel? Mit den “Lehren”, die Du vor aller Öffentlichkeit daraus ziehst, kannst Du (vielleicht) in einer krisendurchfurchten Branche hinterher gesünder aussehen als vorher.
Nach dieser Devise geht der Spiegel vor, Weiterlesen

Lehrstück “Hannibal”

Ich fühle mich selbst ertappt. Ich habe 1976 den Kriegsdienst für die BRD verweigert. Dass sich in der Bundeswehr Rechtsradikale und alle möglichen anderweitig bekloppten Männer versammeln, das war mir damals schon klar. Dass sie jetzt verbrecherische Netzwerke bilden sollen, hat für mich emotional nicht den Charakter einer neuen Nachricht. Tja, so kann mann wichtige Nachrichten übersehen.
Bemerkt habe ich das erst, als das Thema in meiner medienpolitischen Filterblase auftauchte. Das verdienstvolle DLF-Medienmagazin @mdiasres diskutierte gestern, Weiterlesen

Mordende Männer abschieben – aber wohin?

Ehrenmord in Jena. Aber niemand nennt es so. Wenn es einer von “uns” ist, heisst das “Familiendrama” oder “Beziehungstat”. Nhi Le macht bei uebermedien.de darauf aufmerksam. Dank an die Kolleg*inn*en, dass sie nicht hinter ihre Paywall versteckt haben. Meine Ehrfurcht und mein Neid für die Gewinnung dieser Autorin.
Was wäre in Jena, was in “unseren” Medien los, wenn der Täter einer von den “Anderen” (Schwarzer, Muslim, Flüchtling, was anderes als Hetero usw.) gewesen wäre? Wie die 146 anderen im letzten Jahr. Wohin sollen wir sie abschieben? Die DDR gibts ja nicht mehr …

#metoo wirkt – für Frauen und Kunst

Vor zwei Monaten hatte ich hier auf die Würdigung von Jean Luc Godards Film Le Mepris (dt. “Die Verachtung”) durch Hans Schmid/telepolis hingewiesen. Schmids Würdigung fasziniert mich kaum weniger als der Film, der mich seit dem ersten Ansehen gefangen genommen hatte.
telepolis hat nun Schmids 2. Teil online gestellt, der viele Hilfen zum Ansehen von Le Mepris bereithält, und zahlreiche Informationen zu den politischen Rahmenbedingungen liefert. Und nicht zuletzt eine politische Würdigung des gesamten Entstehungsprozesses aus der Perspektive des heutigen #metoo-Diskurses. Weiterlesen

Journalismus mit Haltung

Das berühmte Hajo-Friedrichs-Zitat vom “nicht gemein machen”, “auch nicht mit einer guten Sache” – in Fachkreisen ist bekannt, dass es verkürzt wurde, aus einem langen Spiegel-Interview von 1995. Friedrichs meinte damit nicht “den” Journalismus, sondern beschrieb seine Rolle als Moderator in einem TV-Studio. Noch heute nutzen minderausgebildete Redaktionen dieses Zitat falsch, um sich herauszureden aus ihrer Haltungs- und Ahnungslosigkeit.
Nun hat sich das Wochenblatt deutscher Studienräte, “Die Zeit“, eine der letzten gedruckten Zeitungen, deren verkaufte Auflage noch nicht schmilzt wie die Gletscher und Eisberge, selbst in exakt diese Verlegenheit gebracht. Weiterlesen

Amri, “die Medien”, der WDR

In diesem Jahr wird sich das Attentat vom Berliner Breitscheidplatz bereits zum zweiten Mal jähren. Da es aber keine neuen “schönen” Bilder des Entsetzens mehr gibt, ist die Berichterstattung sehr, sehr abgeflaut. Damit, dass alles aufgeklärt wäre, hat das – selbstverständlich? – nichts zu tun. Vulgärer geht es kaum. Das gilt bis heute für alles, was Thomas Moser/telepolis bisher darüber herausgefunden hat. Das Vulgäre ist, dass dieser Mann gelobt und mit Preisen überhäuft werden muss, weil all die vielen Anderen, die “irgendwas mit Medien” machen, diese Arbeit nicht erledigen. Bzw. niemand da ist, der*die sie dafür bezahlen würde. Weiterlesen

Antje Vollmer zu “Dialog statt Eskalation”

Der Text “Dialog statt Eskalation” hat sich an die Spitze der meistgelesenen Texte des Beueler Extradienstes gesetzt. Antje Vollmer hat heute in einem ausführlichen Interview mit den nachdenkseiten seine Entstehungsgeschichte und den bisherigen Verlauf der Debatte ausgeleuchtet. Der Text von Stefan Niggemeier über diesen medienpolitisch schockierenden Vorgang steht jetzt auch komplett offen online.
Ich bin geneigt, Antje und auch Niggemeier in allen diesen Ausführungen zuzustimmen. Das Problem, das hier sichtbar wird, geht weit über diesen – eminent wichtigen – Text hinaus. Es wird ein Systemversagen der Berliner Blase, unserer Medien und unserer Demokratie sichtbar, das Antje Vollmer in diesem Interview mit wünschenswerter Deutlichkeit beschreibt. Es ruft nach gesellschaftlicher Bewegung. Es liegt in der Luft, sie darf nicht von Demagog*inn*en gekapert werden.

“Was ist mit Antje Vollmer los?”

Das fragte mich eine Leserin, die sie noch gut aus alten Zeiten der Grünen Bundestagsfraktion in Bonn kennt. Für die Jüngeren: aus der Zeit gegen Ende des vorigen Jahrtausends. Ich meinerseits erinnere mich noch gut an den linksgrünen Ludger Volmer, ihren jetzigen Mitautor, wie er Ende der 80er, Anfang der 90er vor Vollmer und ihrem damaligen “Grünen Aufbruch” warnte (Bernd Ulrich, heute im ARD-Presseclub, war ebenfalls einer seiner Protagonisten – nachdem er noch wenige Jahre zuvor die “Linksautonomen” im Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung vertreten hatte): die seien “gefährlicher” als die Realos (um Joseph Fischer, Hubert Kleinert u.a.). Vollmer und Volmer waren trotz dieses Gegensatzes schon damals respektable Intellektuelle in den Grünen Gefechten. Das, und die politischen Umstände da draussen in der Welt, haben sie jetzt zu gemeinsamen Sichten zusammengeführt.

Kafkaeske Diskursphänomene

Diese Tatsache lenkt unseren Blick auf die aktuelle politische Krisensituation und die sehr verschiedenen Sichten darauf, die von den Parteien kaum noch sortiert werden. Weiterlesen

Männer, ihr dürft weiter Sex haben

Wer weiss, ob dereinst unsere Zeit als neues “Zeitalter der Aufklärung” in die Geschichte eingeht. Die Aufklärung der Männer, wie Sex geht. Sicher, nicht wenige habens weder zuhause noch in der Schule gelernt. Es gab weitere Optionen; die besten waren erste, zweite, oder dritte Freundin, spätestens die Ehefrau. Wenn nicht, war immer schlecht.

Dank #aufschrei und #metoo ist es jetzt endlich, und ganz anders als ’68, das ja an der Mehrheit der Bevölkerung wirkungslos vorüber ging (Geht doch rüber; lieber mal arbeiten gehen – das waren die milden Reaktionen; “rüber” war die DDR) in der öffentlichen Debatte allgemein angekommen.
Allein dafür ist den Initiatorinnen zu danken, sie haben sich bleibende Verdienste erworben.
Meinen Impuls ausgelöst, das hier aufzuschreiben, hat dieses Vice-Interview mit den drei #aufschrei-Initiatorinnen.
Und diese hässliche aber nützliche Zusammenstellung von uebermedien.de.

Viele arme Männer sind nun ganz bös verunsichert, was der Unterschied zwischen einer Vergewaltigung, Nötigung und Sex sein soll. Muss ich einen Vertrag schliessen? Muss ich sprechen? Weiterlesen

SZ – FAZ – WDR – Schwarze DLF Zwischentöne

Anne Fromm, taz-Medienredakteurin, hat regelmässig einen polemisch stark zurückgenommenen aber dafür recherchestarken Auftritt. Sie informiert uns über Umbauten, Kontroversen, Prozesse in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ). Ich war Abonnent des Blattes und fühlte mich von seinem Verlag beleidigt, als er die journalistisch erstklassige NRW-Ausgabe einstellte. Seitdem beobachte ich – als Gastleser im Beueler Momo-Bistro – kontinuierliche Qualitätsverluste im Gleichschritt mit den Verlusten bei der verkauften Auflage. In der Redaktion gab und und gibt es immer Bürgerkriege zwischen konservativen Neoliberalen und fortschrittlichen Bürgerrechtsliberalen, zwischen Rechercheur*inn*en und Kommentierer*inn*en. Wobei, darauf weist Anne Fromm hin, die weibliche Hälfte weit unterquotiert ist.

Bürgerkriege gibts auch in der FAZ-Redaktion. Zwischen modernen und reaktionären Neoliberalen, der Rest wird zum Feuilleton geschickt. Wie sehr das nach dem Tod von Herausgeber Schirrmacher Weiterlesen

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